Daimler Düsseldorf
Wir verhandeln nicht mit Erpressern!
Keine fünf Tage ließ sich die Daimler-Konzernspitze Zeit, um nach der Entlassung von 1000 Leiharbeitern und Auflösung der Nachtschicht einen neuen Generalangriff zu starten.
Vertragsbruch auf der ganzen Linie. Erst vor eineinhalb Jahren schlossen sie einen Vertrag, dass wir bis 2035 das aktuelle Sprinter-Modell bauen. Den wollen sie kippen. Ihr neuer Plan ist ein Hammer – wie bei VW. Das neue E-Modell VAN EA soll jetzt in modularer Bauweise als E Modell und als Verbrenner gebaut werden. Hintergrund: ihre großartigen Elektro-VAN-Pläne schmelzen dahin angesichts der Konkurrenz auf dem Weltmarkt.
Und das sind die Bedingungen des Vorstands Källenius: Bis zu 10-Stunden-Arbeitstage, Samstag Spätschicht (18.te Schicht), falls eine Nachtschicht wieder eingeführt wird, soll sie Montags statt am Sonntag beginnen,der Krankenstand soll um 5% gesenkt werden, die Bandgeschwindigkeit soll um 8% steigen, Schichtabsagen ganz kurzfristig, quasi wenn man schon auf dem Weg zur Arbeit ist. Kein Limit mehr für die Zahl der Leiharbeiter im Werk.
Jetzt reicht es der Belegschaft. Wir konnten nicht verhindern, dass sie 1000 Leute rausschmeißen, aber jetzt müssen wir kämpfen. Das ist eine Stimmung, die um sich greift.
Am Montag, dem 7. Oktober, sind über 200 Kolleginnen und Kollegen losgezogen zum Betriebsrat, das war eine kämpferische Aktion, die bis in die Arbeitszeit ging, also ein kurzer Streik.
Ein Kollege meldet sich zu Wort: „Es ist überhaupt nicht zu akzeptieren, dass die alle Naselang uns neue Forderungen und Bedingungen stellen, die machen das sonst jede Woche, wenn wir dem nicht Einhalt gebieten, deshalb ist das Wichtigste, liebe Kolleginnen und Kollegen, dass wir uns jetzt warm laufen, es kommt auf unsere Initiative an, von unten, lasst uns ausmachen jetzt jeden Tag zu kommen, auch morgen uns wieder zu sehen, egal ob es neue Infos gibt, wir müssen denen zeigen, dass wir uns auf den Weg machen, in die Offensive zu kommen, Streik ist die einzige Sprache die sie verstehen!“ Die Kollegen verabreden, am nächsten Tag wieder zu kommen, und auch am übernächsten. Am Dienstag sind es weniger Kollegen, aber 50 Leute sind gekommen, darunter auch viele neue.
Es geht darum, eigene Forderungen aufzustellen. Ein Kollege: „Wenn die 10 Stunden fordern, dann sollten wir 6h/Tag bei vollem Lohnausgleich fordern, oder eine 32-Stundenwoche, dann könnten wir 500 Leiharbeiter auch wieder reinholen. Wir müssen diskutieren unsere eigenen Forderungen aufzustellen, um in die Offensive zu kommen."
Einige von uns Kollegen waren am letzten Samstag bei der Open-Air-Veranstaltung „20 Jahre Opel Streik“ und haben viel gelernt über den offensiven „Bochumer Weg“. Da stellt sich doch die Frage: Warum nicht wir? Ein Streik, der aus den Abteilungen heraus selbst beschlossen und begonnen wird, ist das richtige „Düsseldorfer Signal“. Daran arbeiten wir. Wir halten fest an den regelmäßigen Versammlungen in der Pause (und gerne länger!)und nächste Woche muss es eine außerordentliche Betriebsversammlung geben!