Argument
Weidel vs. Wagenknecht - vorauseilende Normalisierung der AfD bei Welt-TV
Gestern staunte man nicht schlecht. Sahra Wagenknecht vom BSW und Alice Weidel von der AfD standen sich bei Welt im TV-Duell gegenüber.
Zumindest offiziell ist die nächste Wahl ja noch recht weit entfernt. Schon in den Wahlkämpfen stößt jedem Antifaschisten auf, wie in den bürgerlichen Medien die Normalisierung der faschistischen AfD betrieben wird. Mit diesem TV-Duell setzt die Springer-Presse, die hinter Welt-TV ja steckt, aber noch einen oben drauf.
Du bist unzufrieden mit der Politik der Bundesregierung? Dann schau mal her, was die Alternativen sind! Wagenknecht ließ die Annäherungsversuche von Weidel kühl abblitzen. Vorwerfen muss man ihr aber, dass sie sich überhaupt darauf einlässt, gemeinsam mit der Faschistin Alice Weidel vor Fernsehkameras zu treten! Als ob die AfD eine ganz normale Partei sei. Ihre Kritik an der AfD personalisierte sie völlig auf Björn Höcke. Zu Weidel sagt sie: "Das ist, was ich Ihnen vorwerfe: Dass Sie sich von diesen Leuten einspannen lassen, weil Sie spüren, dass die Höckes in Ihrer Partei immer stärker werden". Tatsächlich ist die AfD eine faschistische Partei und Weidel nichts Geringeres als deren Vorsitzende!
Einspannen lassen. Das klingt, als wüsste Alice Weidel nicht, was da läuft. Dabei ist bekannt, dass sie 2017 treibende Kraft hinter dem Antrag war, Höcke aus der AfD auszuschließen. 2019 schloss sie nach Vermittlung durch den faschistischen Ideologen Kubitschek einen Nichtangriffspakt mit dem Faschisten Höcke. Wagenknecht betreibt eine verantwortungslose Verharmlosung und Personalisierung des faschistischen Charakters der AfD.
Zu ihrer Demagogie gehört es doch aber, dass die einen wie Höcke ständig recht offen faschistische Vorstöße machen und sich andere wie Weidel zahmer, bürgerlicher, anschlussfähiger geben. Es ist ein abgesprochenes Spiel in verteilten Rollen, um das antifaschistische Bewusstsein der Massen zu zersetzen, in den bürgerlichen Medien als "normale" Partei behandelt zu werden. "Einspannen" lässt sich hier in Wirklichkeit Sahra Wagenknecht. Und zwar für die Selbstverharmlosungs-Strategie der AfD.