Kassel
Ein Eigentor für VW in Baunatal
Gestern zum Schichtwechsel waren wir Genossen der MLPD an mehreren Toren bei VW Kassel/Baunatal. Die Mehrzahl der angesprochenen Kollegen stimmten zu, dass ein Streik notwendig ist um den Kampf um jeden Arbeitsplatz zu führen.
Einigen war klar, dass die Gewerkschaft zu Kampfaktionen im Rahmen der Tarifauseinandersetzungen aufrufen darf, der Kampf um jeden Arbeitsplatz aber selbständig geführt werden muss. Andere dachten, dass dies auf jeden Fall im Rahmen der Gewerkschaft möglich ist. Da kam die Broschüre der MLPD "Für ein allseitiges und vollständiges gesetzliches Streikrecht" genau richtig, um die Überzeugung für Kampfmaßnahmen sofort zu stärken, aber auch Unklarheit und Unsicherheiten zu beraten.
Ein Kollege kritisierte, dass es aktuell keine Festgeldforderung der IG Metall gibt und damit die Lohnschere immer weiter auseinander geht. Einer Kollegin, die in der Kantine arbeitet, erschien anfangs die 7 %-Forderung zur Erhöhung des Lohns zu hoch. "Weil es VW doch gerade nicht so gut geht". Sie stimmte zu, dass der Lohn gerade für alleinerziehende Frauen, die nicht in der Produktion arbeiten, kaum zum Leben reicht. Über die Notwendigkeit, dass wir unsere eigene Rechnung aufmachen müssen, wollte sie weiter nachdenken. Wir luden sie zum Frauenpolitischen Ratschlag und zur geplanten Podiumsdiskussion zu VW am 3. November in Kassel ein.
Auf die Stimmung in den Hallen angesprochen gab es Rückmeldungen von "Es brodelt" bis hin zu "man versucht alles auszublenden, so als ob nichts wäre". Am Haupttor tauchte schnell wieder der Werkschutz auf, um uns zu vertreiben, die Diskussionen und den Vertrieb unserer Literatur zu unterbinden. Wir blieben natürlich. Sie hatten die Rechnung ohne die Kollegen gemacht. Vier Werkschützer und die gerufenen drei Polizisten weckten zusätzliche Aufmerksamkeit und unser lauter Hinweis, "VW will keine Unruhe im Betrieb, darum wollen sie uns daran hindern, hier über Streiks und andere Maßnahmen zu beraten" führten dazu, dass noch vor Ende des Schichtwechsels 98 Streikrechtsbroschüren gegen Spenden den Besitzer wechselten.