20 Jahre Opelstreik

20 Jahre Opelstreik

Zeitzeugen berichten - Grußworte aus dem In- und Ausland

"Wir haben gelernt, was wir als Arbeiter alles erreichen können, wenn das überall so wäre, sähe es in unserer Gesellschaft ganz anders aus.“ So ein ehemaliger Opelaner beim gestrigen großen Fest in Bochum unter dem Motto: "20 Jahre Opelstreik - Arbeiter nehmen das Heft in die Hand." Rote Fahne News dokumentiert weitere Zeitzeugenberichte und Grußworte.

Von gp

Berichte von Zeitzeugen

„Bei Opel war es eine schöne Zeit. Es sind jetzt 20 Jahre vergangen und ich bekomme immer noch eine Gänsehaut, wenn ich das hier erlebe.“ „Wir haben gelernt, was wir als Arbeiter alles erreichen können, wenn das überall so wäre, sähe es in unserer Gesellschaft ganz anders aus.“ „Der Streik hat einen anderen Menschen aus mir gemacht, ich wäre nicht die, die ich heute bin, ohne den Streik.“ „Der Streik hat mir meine Würde als Arbeiter wieder gegeben.“

 

Ein erhebender Moment war das Gedenken an den von allen anerkannten Streikführer Ulrich Schreier, der leider vor acht Jahren verstorben ist. Zu seinem Gedenken erhoben sich alle Teilnehmerinnen und Teilnehmer. Die anwesende Tochter von Uli sagte: „Ich war damals noch eine Jugendliche. Mein Vater nahm mich mit ans Tor. Obwohl ich dort niemand kannte, hatte ich das Gefühl, ich komme nach Hause. Papa wäre sicher stolz auf die Veranstaltung heute und würde sicher weiter kämpfen.“

Grußworte aus dem In- und Ausland

Zahlreiche Grußworte wurden aus dem In- und Ausland vorgetragen. Aus Indien schrieb einer der Koordinatoren der IAC, aus Paris meldeten sich Autoarbeiter von Stelantis Autozulieferer, die seit sechs Monaten das Werk besetzt halten. Und aus Belgien überbrachten Vertreter der Kommunistischen Organisation Belgien Grüße. Ehemalige Auszubildende fassten ihre Erfahrungen so zusammen: „Der Streik war für uns Azubis eine Schule fürs Leben! Dafür, vom Schüler zum Arbeiter zu werden, sich der Arbeiterklasse zugehörig zu fühlen. Eine Schule, dass nicht jeder sich allein durchs Leben schlängelt, sondern als Klasse kämpft. Eine Schule gegen Feigheit und für Mut, Rückgrat und Selbstbewusstsein. Und für mich auch eine Schule, Marxist-Leninist zu werden.“ Weitere Grußworte kamen vom Vorsitzenden der Gewerkschaft der Lokführer, GDL, Mario Reis, der die gegenseitige Solidarität und den großen Respekt vor dem Opelstreik 2004 zum Ausdruck brachte. In einem Grußwort der Initiative „Gewerkschafter gegen Krieg, Militarisierung und Burgfrieden“ schrieben Hedwig Krimmer und Andreas Buderus unter anderem: „Tradition ist die Weitergabe des Feuers, nicht die Anbetung der Asche. 'Sechs Tage im Geiste der Rebellion!' In diesem Geist grüßen wir Euch heute.“ Weitere Grußworte wurden vorgetragen von der Internationalen Automobilarbeiterkoordination, Kumpel für Auf, dem Hauptkoordinator der internationalen Bergarbeiterkoordination, der bundesweiten Montagsdemo-Bewegung als enger Verbündeter des Opel-Streiks und Ver.di Frauen von Ruhr Mitte.