Aktienrente

Aktienrente

Mit welchen Spekulanten das Bundesfinanzministerium zusammenarbeitet

Eine Leserin schrieb der Roten Fahne zum Interview mit Gabi Fechtner: "Unsere älteste Genossin hat bei der Diskussion den Begriff der Finanzkrise auf die Lebenssituation der Massen angewendet. Die Verteuerung der Lebensmittel macht den Familien und Geringverdienern große Probleme. Sie schilderte, wie sie mit der kleinen Rente genau planen muss."

Von lg

Umso empörender, wie Finanzminister Lindner gerade mit der Einführung einer Aktienrente mit den eh schon knappen Geldern der Rentner umspringen will. Sein Konzept: die Aktienrente. Am 27. September wurde sie in erster Lesung im Bundestag behandelt.

 

Die Rechercheplattform Correctiv deckt auf, mit welchen Spekulanten das Finanzministerium dafür schon jetzt zusammenarbeitet. In ihrem Artikel heißt es unter anderem: "Schon in diesem Jahr sollen die ersten zwölf Milliarden 'Generationenkapital' am Aktienmarkt angelegt werden. Im Laufe der Jahre soll der Betrag auf 200 Milliarden Euro anwachsen. ...

 

Dass die Gespräche zwischen Blackrock und dem Finanzministerium jetzt nicht entlohnt werden, bedeutet nicht, dass die Investmentgesellschaft nicht später bezahlte Aufträge erhält. Denn für die Verwaltung der Aktienrendite sollen externe Vermögensverwalter beauftragt werden. „Noch steht nicht fest, welche Asset Management Gesellschaften beauftragt werden", schreibt ein Pressesprecher des KENFO-Fonds auf Anfrage von CORRECTIV. ...

 

Der KENFO Fonds ist der erste deutsche Staatsfonds. Er wurde ins Leben gerufen, um die Entsorgung von radioaktivem Müll zu finanzieren. Nun soll er in der Anfangszeit auch die Anlage des Generationenkapitals organisieren. Erst später wird dies eine eigens dafür gegründete Stiftung übernehmen. ...

 

Für die Verwaltung seiner Gelder vergibt der KENFO-Fonds Aufträge an verschiedene Vermögensverwalter. Bei der Vergabe muss der Fonds mit marktüblichen Bedingungen konkurrieren – also auch die entsprechenden Preise zahlen. Wie viel ein Manager an der Verwaltung von Kundengeldern mitverdient, hängt davon ab, ob die Gelder passiv oder aktiv gemanagt werden. Bei aktivem Management sind die Gebühren am höchsten. Marktübliche Verwaltungsgebühren können in diesem Bereich bei circa zwei Prozent der verwalteten Gelder liegen. ...

 

Blackrock kennt man beim KENFO jedenfalls gut. Über mehrere Jahre hinweg saß dort mit Elga Bartsch eine Vertreterin von Blackrock im Anlageausschuss. ...

 

Fest steht, dass sich das Finanzministerium mit Blackrock einen fossilen Giganten als Gesprächspartner organisiert hat. Über die Fonds, die die Gesellschaft anbietet, ist Blackrock praktisch in alle wichtigen Firmen der Welt investiert, die Profit mit fossilen Energieträgern machen. ...

 

2020 verkündete Blackrock zwar, sich mehr für Klimaschutz engagieren zu wollen. Dieses Versprechen scheint der Vermögensverwalter jedoch nicht halten zu können. Laut der Datenbank Investing in Climate Chaos war Blackrock im Mai 2024 mit über 430 Milliarden Euro in fossile Firmen investiert. Darunter Bp, Exxonmobil oder Shell."
Weitere Berater bei der Konzipierung der Aktienrente sind für das Finanzministerium: Ratingagentur S&P Global, Finanzgruppe ODDO BHF, DWS Group, der Vermögensverwalter der Deutschen Bank, die Depotbank BNY Mellon, das Bankhaus Metzler oder die Versicherungsgesellschaft Generali.