Update der Petition
Lamine will arbeiten - das ist sein sehnlichster Wunsch!
Lamine Cissé aus dem Senegal ist einer der Bundessprecher des Freundeskreises Flüchtlingssolidarität. Weil die Bundesregierung den Senegal als "sicheres Herkunftsland" einstuft, ist Lamine ständig von Abschiebung bedroht. Alassa Mfouapon hat ein Update der Petition für Lamine online gestellt.
Lamine möchte arbeiten - das ist sein sehnlichster Wunsch, aber er darf nicht. Weil er aus dem Senegal stammt, und dieses Land als "sicheres Herkunftsland" eingestuft wird. Dabei war sein Leben dort alles andere als sicher. Er stammt aus dem Süden von Senegal.
Über diese Region schreibt die Organisation ACN (aid to the church in need): "Senegal gehört zu den für ihre politische Stabilität bekannten westafrikanischen Ländern. In der Region Casamance im Süden des Landes herrscht jedoch seit 40 Jahren ein offener Konflikt zwischen dem senegalesischen Staat und der Bewegung der Demokratischen Kräfte von Casamance (MFDC)." Die dortige Rebellenarmee greift zu rabiaten Methoden der Rekrutierung junger Männer. Lamine, der nicht in die bewaffnete Rebellenarmee gezwungen werden wollte, und um sein Leben fürchtete, falls sie ihn finden, floh zunächst nach Dakar. Als er auch dort nicht sicher war, über Mali, Libyen, dann mit einem kleinen Boot übers Mittelmeer und landete nach fünf Monaten schließlich am 5. November 2017 in Freiburg. Von dort wurde er nach Karlsruhe geschickt und am 17. November registriert - genau 17 Tage zu spät für das "Chancenaufenthaltsrecht", das eine Einreise bis 31.Oktober 2017 zur Voraussetzung macht. Tragisch!
Von Anfang an wollte er so schnell wie möglich arbeiten, das Land, das ihn aufgenommen hat, unterstützen, anstatt Almosen zu empfangen. Er kämpfte für einen Transfer in eine aufnehmende Kommune, raus aus der Erstaufnahmeeinrichtung, in der er fast fünf Jahre verbrachte. Er kam schließlich in den Bodenseekreis, konnte überglücklich ein Praktikum machen und erhielt ein Ausbildungsplatzangebot! Dass sein Herkunftsland Senegal ein Hindernis für die Arbeitserlaubnis sein könnte, kam ihm nie in den Sinn ...
Es ist auch schwer vorstellbar - da gibt es einen Metallbetrieb, der händeringend einen Azubi sucht, und da gibt es einen geeigneten und hochmotivierten Bewerber, der jetzt schon im zweiten Lehrjahr sein könnte. Aber die beiden kommen nicht zusammen: Arbeitserlaubnis - abgelehnt! Antrag nach § 104 "Chancenaufenthaltsrecht" - abgelehnt! 17 Tage zu spät - da kennt die deutsche Bürokratie keine Gnade. Härtefallantrag bei der Grünen Landesregierung Baden-Württemberg - abgelehnt!
Lamine ist verzweifelt - er braucht unsere Solidarität. Ihm droht jetzt die Abschiebung, nach fast sieben Jahren, die er sich in Deutschland unermüdlich dafür eingesetzt hat, hier leben und arbeiten zu dürfen. Er hat Deutsch gelernt, ist aktiv in der Flüchtlingsselbsthilfeorganisation "Freundeskreis Flüchtlingssolidarität", ist einer ihrer Bundes-Sprecher, weil er diese Flüchtlingspolitik nicht versteht, und weil er zusammen mit deutschen Freunden daran etwas ändern will. Es ist ihm hoch anzurechnen, dass er sich in der Flüchtlingsselbsthilfe engagiert und sogar als Sprecher aktiv ist. Dies zeigt, dass er sich nicht passiv seiner Situation ergibt, sondern aktiv versucht, auf Missstände aufmerksam zu machen und Veränderungen anzustoßen. Dass er dennoch in ständiger Unsicherheit lebt und sogar von Abschiebung bedroht ist, obwohl er sich bereits so gut integriert hat, ist zutiefst ungerecht.
Der Freundeskreis fordert das uneingeschränkte Recht auf Arbeit für jeden, der hier lebt. Kein Mensch verlässt seine Heimat, seine Familie und Freunde, ohne Not. Niemand begibt sich auf eine gefährliche Reise und riskiert dabei sein Leben ohne zwingende Fluchtgründe.
Unterschreibt und verbreitet die Petition für Lamine Cissé! Solidarität mit Lamine! Lamine muss bleiben!