Wahlergebnisse Landtagswahlen

Wahlergebnisse Landtagswahlen

Verschiedene Motive, warum Jugendliche rechts wähl(t)en

In Thüringen wählten 38 Prozent (plus 15 Prozentpunkte im Vergleich zur letzten Landtagswahl 2019) der Jungwähler [1], in Sachsen 31 Prozent (plus 11 Prozentpunkte) und in Brandenburg 31 bzw. 33 Prozent [2] die faschistische AfD.

Von jj/mst
Verschiedene Motive, warum Jugendliche rechts wähl(t)en
Plakat der MLPD (rf-foto)

Bei Schülerwahlen kam sie mancherorts auf über 50 Prozent.  Noch nie seit dem Zweiten Weltkrieg hat eine faschistische Partei unter einem solchen Anteil der Jugend solche Zustimmung erfahren. Hatte die AfD in den ersten Jahren seit ihrer Gründung vornehmlich unter älteren Männern Anhänger, wurde spätestens mit der Landtagswahl in Brandenburg deutlich, dass Leute über 70 Jahre im Osten am wenigsten AfD wählten.

 

Diese Generationen haben oft auch deshalb noch mehr antifaschistisches Bewusstsein, weil sie entweder selbst erlebt oder durch Zeitzeugen erfahren haben, was Faschismus bedeutet. Durch die Verharmlosung des faschistischen Charakters der AfD durch die Rechtsentwicklung in Staat, bürgerlichen Parteien, der Medien und der Kultur wurde und wird die AfD wie eine „normale“ Partei behandelt. Die Masse der Jugend ist politisiert wie lange nicht. Kriege, Umweltkatastrophe, Sorgen vor Arbeitsplatzverlust und Armut – alles Gründe, warum sich besonders Jugendliche von den bisher etablierten Parteien abwenden. Allerdings: Über die gesellschaftlichen Ursachen und Perspektiven herrscht noch große Verwirrung und eine zuweilen starke gesellschaftliche Polarisierung.

 

Viele Jugendliche stehen weiterhin links. Hunderttausende engagierten sich nach wie vor bei „Fridays for Future“, in der seit Jahresanfang Millionen zählenden antifaschistischen Protestbewegung auf der Straße und auch gegen faschistische Hetze in den sozialen Medien oder in der Solidaritätsbewegung mit Palästina. Dem steht eine ernstzunehmende faschistische Strömung auch unter Teilen der Jugend gegenüber. Die AfD greift scheinbar die berechtigten Kritiken Jugendlicher an der Regierung auf und inszeniert sich als Gegensatz dazu. Die Regierungspolitik ist deshalb sozial ungerecht, weil sie kapitalistische Politik ist. Den Kapitalismus will die AfD aber nicht überwinden.

 

Ihr Markenkern  ist : Feindbilder schaffen zum Zweck, von den wirklichen Verursachern abzulenken. Die internationalen Monopole zerstören die Zukunft der Jugend. Welches grundlegende Problem wäre dagegen gelöst, wenn in Deutschland keine Ausländer mehr leben würden?! Welcher Flüchtling verordnet im Osten weniger Lohn als im Westen?

 

Den internationalen Monopolen gegenüber steht das internationale Industrieproletariat, dessen Kampfbereitschaft steigt – hierin liegt der fortschrittliche Weg für die Zukunft der Jugend. Rassistische und faschistische Spaltung schwächen diesen Weg. Demagogisch erklärt die „Junge Alternative“ als ihr Programm „Deutscher Stolz, statt Selbsthass ... wir gehen nicht gebückt, sondern machen uns gerade.“ Damit propagieren sie den Stolz auf ein imperialistisches Land, dessen Grundprinzip Ausbeutung und Unterdrückung ist. Das ist kein Rückgrat, sondern erbärmliches Verhalten, nach oben zu buckeln und nach unten zu treten gegen die Ärmsten der Armen.

 

Im Wettlauf mit der Zeit muss entschieden werden: Lässt sich die Jugend für den Konkurrenzkampf der Imperialisten in ihrem untergehenden mörderischen System  einspannen oder nimmt sie ihre Rolle als praktische Avantgarde im Klassenkampf ein? Im I. Weltkrieg gelang den Imperialisten zunächst die Jugend für ihre Kriegshysterie zu gewinnen – millionenfach wurden sie abgeschlachtet. In den 1930er Jahren leisteten viele Jugendliche antifaschistischen Widerstand, konnten die  Faschisten aber auch  über Sport und Freizeit bedeutende Teile der Jugend mit ihrer faschistischen Demagogie beeinflussen. Karl Liebknecht entlarvte bereits kurz vor dem I. Weltkrieg: „Es ist das Heimtückische an dieser Art der Jugendbekämpfung, dass sie den Freiheitsdrang der Jugend ausnützt, um sie in die Sklaverei hineinzuführen.“ [3] Faschismus ist keine Alternative für die Jugend!

 

Die Wurzel des Faschismus im Kapitalismus gilt es in einer intensivierten antifaschistischen Schulungs- und Bildungsarbeit und breiten antifaschistischen Aktionseinheiten aufzudecken und gegen die kleinbürgerlich-völkische Denkweise zu polemisieren und den antikapitalistischen, rebellischen Geist unter der Jugend zu fördern! Wer wirklich gegen die herrschende Politik rebellieren will, muss sich der revolutionären/ sozialistischen und Arbeiter- und Jugendbewegung anschließen!