Gefährliche Eskalation durch israelischen Geheimdienst

Gefährliche Eskalation durch israelischen Geheimdienst

Tote und tausende Verletzte durch Elektronik-Anschläge

Einen Tag nach den verheerenden Pager-Explosionen sind am Mittwochnachmittag (18. 9.) in mehreren Orten in Libanon erneut Funkgeräte explodiert. 20 Menschen wurden getötet, 450 verletzt. Inzwischen wird von 600 Verletzten gesprochen. Mindestens eine der Explosionen am Mittwoch fand mitten in der Beerdigung für die Opfer des Anschlags am Dienstag statt!

Von gis/ro
Tote und tausende Verletzte durch Elektronik-Anschläge

Am Tag zuvor sind durch explodierende "Pager" mindestens zwölf Menschen getötet und fast 3000 verletzt worden, zum Teil sehr schwer. Die sogenannten Pager, die von der Hisbollah genutzt werden, waren fast zeitgleich explodiert. In den Straßen von Beirut herrschte Panik. Unter den Todesopfern waren auch Kinder. Durch Verletzungen im Gesicht sind betroffene Menschen erblindet. Die MLPD ist wie große Teile der Weltöffentlichkeit empört über diese durch und durch perfiden und feigen Elektronik-Anschläge durch das zionistische Israel und verurteilt sie entschieden. UN-Generalsekretär Antonio Guterres warnte umgehend vor weiteren Explosionen und sagte, alles müsse getan werden, um eine weitere Eskaltion zu vermeiden.

Der israelische Geheimdienst präparierte die Geräte mit Sprengstoff

Nach übereinstimmenden Medienberichten hat der israelische Geheimdienst eine LIeferung der Kommunikationsgeräte abgefangen und mit Sprengstoff präpariert. An der Täterschaft Israels gibt es so gut wie keinen Zweifel. Außer Israel verfügt niemand in der Region über die technischen Ressourcen, die geheimdienstlichen Kapazitäten und das Motiv, um derart komplexe Operationen durchzuführen. Die hinterhältige Attacke, die im Vergleich zu den großflächigen Bombardements im Gazastreifen äußerlich "filigran" wirkt, wurde offenbar während Monaten geplant und vorbereitet. Offenbar hatte die Hisbollah Verdacht geschöpft und der Mossad verübte seinen abscheulichen Anschlag früher als zunächst geplant.

 

Inzwischen gibt es mehr Details zur Manipulation der explodierten Pager. Einem Bericht der New York Times zufolge gründete Israel dazu vor Jahren die ungarische Firma BAC Consulting KFT, die die manipulierten Geräte produziert haben soll. Die ersten Exemplare sollen schon 2022 an die Hisbollah geliefert worden sein, schreibt die Zeitung unter Berufung auf drei Geheimdienstmitarbeiter. Der taiwanesische Hersteller der Pager, Gold Apollo, verwies am 18. September 2024 auf die ungarische Firma BAC, die die Geräte in Lizenz entwickelt und produziert haben soll. Deren Geschäftsführerin, Cristiana Bársony-Arcidiacono, bestätigte dem US-Nachrichtensender NBC zumindest, dass ihr Unternehmen mit Gold Apollo zusammenarbeite. Quelle: golem.de

Doppelmoral der deutschen Bundesregierung und etlicher Medien

Wenn Putin seinen Krieg in der Ukraine „Spezialoperation“ nennt, ist die Aufregung zu Recht groß. Das Heutejournal vom 18. September nennt diesen Terrorangriff im Libanon aber „eine aufsehenerregende Aktion“ und attestiert Israel fast anerkennend und höchstens etwas besorgt „gewachsene Risikobereitschaft“. Auf einer Pressekonferenz am 18. September sagte Kathrin Deschauer vom deutschen Auswärtigen Amt auf die Frage, ob das ein Terrorakt sei: „Die Bundesregierung hat … zur Kenntnis genommen, entsprechende Berichterstattung, aber keine eigene Erkenntnis, die wir hier mit Ihnen teilen können.“ Ein wahres Kunststück, mit vielen Worten rein gar nichts zu sagen.

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Ein Völkerrechtsexperte wirft in der Süddeutschen Zeitung die Frage auf: „Was wäre, wenn nicht Israel, sondern die Hisbollah diese Methode gewählt hätte? Wenn also, hypothetisch, am Dienstag um 15.30 Uhr Ortszeit überall in Israel plötzlich die Pager in den Taschen von israelischen Offizieren explodiert wären? Egal, ob diese gerade zu Hause bei ihren Familien waren, im Supermarkt, am Steuer eines Autos, vielleicht krank im Bett – oder ob sie gerade ihre Kinder umarmten?“ Es ist schon bezeichnend, dass die Perspektive erst umgekehrt werden muss, um für manche das menschliche Leid, die Panik, Trauer, Angst und den ganzen Horror dieses Anschlags vorstellbar zu machen. Man kann sich lebhaft vorstellen, dass das Urteil bei einem solchen Terrorakt auf westlichem Boden natürlich völlig anders aussehen würde!

 

In den bürgerlichen Medien in Deutschland und den USA geht gleichzeitig fast unter, dass gerade erst eine große Mehrheit von 124 Staaten in einer UN-Resolution Israel aufgefordert hat, die illegal besetzten Palästinensergebiete sofort zu räumen. Die deutsche Bundesregierung hat sich enthalten. Vermutlich nimmt sie auch in dem Fall die Berichterstattung „zur Kenntnis“ ohne eigene Erkenntnisse zu haben.

Kriegsminister Yoav Gallant kündigt "neue Phase" des Kriegs an

Israel schickt sich an, als nächsten Schritt mit Bodentruppen in die Grenzregion des Libanons einzufallen. Die Zündung der Pager war als Vorbereitung dafür vorgesehen. Gestern abend sagte Kriegsminister Yoav Gallant bei einem Besuch einer Luftwaffenbasis in der Nähe von Haifa, dass sich das "Gravitationszentrum des Kriegs" in Richtung Norden bewege. Generalstabschef Herzi Halevi hatte wenige Stunden zuvor neue Operationspläne gegen die Hisbollah-Miliz angeordnet. Israel verlegte zudem die 98. Division aus dem Gazastreifen an die libanesische Grenze. Die rund 10 000 bis 20 000 Soldaten werden eine weitere Division im Norden des Landes verstärken. Die Hisbollah, einer der bewaffneten Arme des Iran, hat Israel ihrerseits Vergeltung angedroht. Heute Nachmittag um 17 Uhr will sich ihr Chef Hassan Nasrallah dazu in einer Rede positionieren.

Weltweiter Widerstand gegen Flächenbrand im Nahen Osten notwendig!

Im Nahen Osten besteht die Gefahr der Eskalation zu einem Flächenbrand. Die Hauptverantwortung dafür trägt das imperialistische Israel, das gnadenlos den Völkermord an der palästinensischen Bevölkerung fortsetzt, ebenso den Siedlerterror im Westjordanland. Und jetzt mit Truppen an der libanesischen Grenze aufmarschiert und zuvor tausende Menschen mit einem Elektronik-Anschlag verletzt. Die demokratischen, säkularen und revolutionären Kräfte müssen eine gemeinsame Kraft bilden und eine wirklich antiimperialistische Perspektive erkämpfen. Ihnen gebührt die internationale Solidarität von Demokraten und Revolutionären!