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Impulsbeitrag von Stefan Engel »Lenins Weiterentwicklung der materialistischen Dialektik«
Auf dem Lenin-Seminar der revolutionären Weltorganisation ICOR hielt Stefan Engel, Leiter des theoretischen Organs Revolutionärer Weg, einen vielbeachteten Beitrag zu Beginn des zweiten Seminarblocks. Er trug den Titel »Lenins Weiterentwicklung der materialistischen Dialektik« und wurde per Video ins Seminarzelt ausgestrahlt.
Den Beitrag gibt es auch als Text. Die ICOR und die Redaktion Revolutionärer Weg haben ihn auf ihrer je eigenen Webseite veröffentlicht.
Liebe Kolleginnen und Kollegen, liebe Genossinnen und Genossen!
Das Wirken von Lenin auf weltanschaulichem Gebiet ist bisher noch am wenigsten im Blickpunkt der internationalen marxistisch-leninistischen und Arbeiterbewegung. Dabei ist sie das »Geheimnis« von Lenins gigantischen Leistungen auf theoretischem und praktischem Gebiet!
Nach der blutigen Niederlage des revolutionären Aufstands 1905 untersuchte Lenin, welche weltanschaulichen Wurzeln eine zeitweilige Niedergeschlagenheit unter den Massen und das Aufkommen des Liquidatorentums in der Partei hatte. In seiner Schrift »Materialismus und Empiriokritizismus« stellte er 1908 fest, dass gerade in Zeiten von Niederlagen und reaktionären Entwicklungen weltanschauliche Fragen höchste Priorität bekommen und auch auf die revolutionäre Arbeiterbewegung Einfluss nehmen.
Er polemisierte gegen sich marxistisch gebende kleinbürgerliche Intellektuelle, die sich enttäuscht, aber auch auftrumpfend, vom dialektischen Materialismus lossagten und »unglaublich wirres … Zeug als Marxismus auftischen«. (1) So glitten die Machisten mit ihrer Theorie, »die Materie verschwindet« und »die Empfindungen haben Vorrang vor der Materie«, in puren Idealismus ab.
Lenin deckte das als Versuch zur Versöhnung von Materialismus und Idealismus auf. Diese Tendenz zur versuchten Versöhnung von Materialismus und Idealismus wurde zu einem Hauptmerkmal der bürgerlichen Ideologie im Zeitalter des Imperialismus. Sie macht es oft schwer, in den komplizierten Fragen der Zeit klar zu sehen. Lenin polemisierte gegen die angebliche Unmöglichkeit, die objektive Realität zu erkennen: Er qualifizierte die Materie stattdessen mit dem wissenschaftlichen Begriff »zur Bezeichnung der objektiven Realität, die dem Menschen in seinen Empfindungen gegeben ist … und unabhängig von ihnen existiert«. (2)
Statt kleinbürgerlich-intellektuellem Weltschmerz ob der grausamen Wirklichkeit des Imperialismus oder hochtrabender Rechtfertigung von Kapitulation bewies Lenin, dass das menschliche Denken grundsätzlich in der Lage ist, durch dialektische Verarbeitung der neuen Erscheinungen in Natur, Gesellschaft und im menschlichem Denken der absoluten Wahrheit immer näher zu kommen.
Während die Niederlage der Revolution von 1905 bei den Liquidatoren dazu führte, die führende Rolle der Arbeiterklasse und des Marxismus skeptisch infrage zu stellen, ja zu leugnen, inspirierten diese bitteren Erfahrungen Lenin.
Seine Schlussfolgerung war die Bolschewisierung der revolutionären Partei als Partei neuen Typs.
Dazu gehörte unter anderem
- die systematische ideologisch-politische Arbeit der Partei im Kampf gegen dogmatische Erstarrung, pragmatischen Aktionismus und revisionistische Verfälschung;
- der demokratische Zentralismus als Organisationsprinzip der Partei statt einem Sammelsurium opportunistischer Strömungen und Fraktionen;
- die straffe Organisierung in Parteizellen entgegen der opportunistischen Konzeption reiner Wahlparteien;
- und nicht zuletzt die Konzentration auf die Gewinnung des Industrieproletariats in den Großbetrieben und die Arbeit in Betrieben und Gewerkschaften statt einseitige Konzentration auf Wohngebiete.
Ohne dieses weltanschauliche Vorgefecht der proletarischen Ideologie Lenins gegen die bürgerliche Ideologie wäre ein neuer Aufschwung der Revolution in Russland mit dem Höhepunkt der Oktoberrevolution 1917 unmöglich gewesen. ...
In voller Länge steht der Beitrag auf der Webseite des Revolutionären Weg zur Verfügung.
Die Redaktion Revolutionärer Weg veröffentlicht auf ihrer Webseite regelmäßig Briefwechsel aus der und über die theoretische Arbeit der MLPD.