Eisenach

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Viel Wirbel um eine mögliche Schließung des Opel-Werks in Eisenach

Der "Rote Fahne News"-Artikel vom 1. September¹ hat bei Opel Eisenach wie eine Bombe eingeschlagen und eine intensive Diskussion in der Belegschaft, im Betriebsrat, in IG-Metall-Gliederungen und in der Öffentlichkeit entfacht. In der Überschrift heißt es: "Schließung des Opel-Werks Eisenach geplant?" Der Redaktion waren verlässliche Informationen über vorhandene Anzeichen für die Verlagerung des Grandland von Eisenach nach Rüsselsheim bekannt geworden.

Von gg
Viel Wirbel um eine mögliche Schließung des Opel-Werks in Eisenach
Das Eisenacher Opel-Werk (foto: Metilsteiner (CC BY 3.0))

Auch das Nachrichtenportal Thüringen24 berichtete über den Artikel und fragte: "... ist da überhaupt was dran? ... Als Hintergrund nennt das Magazin (Rote Fahne News, Anm. d. Aut.) die ‚Überproduktions- und Strukturkrise des Kapitalismus‘, die derzeit zu einer allgemein schlechten Auslastung in deutschen Werken führe. Wie stark oder gering das Werk in Eisenach ausgelastet ist – darüber hat Opel in diesem Jahr bisher jedenfalls wenig an die Öffentlichkeit durchsickern lassen.“ (Mehr dazu hier.)


Eine Opel-Sprecherin dementierte sogleich die Verlagerung des Grandland und der Betriebsrat bei Opel Eisenach brachte ein Extra „Der Betriebsrat informiert“ heraus. Darin schreibt er: „Vom besagten Sonntag (gemeint ist die Veröffentlichung des Artikels, Anm. d. Red.) bis heute hat sich die Verlagerung des Grandland als ausgedachtes Märchen der MLPD erwiesen. Niemand vom Management hat die Pressemeldung der MLPD bestätigt". Als ob das Management Geheimpläne bestätigen würde!


Der Artikel in Rote Fahne News vom 1. September verbreitet keine „Märchen“, sondern weist auf wichtige Anzeichen einer geplanten möglichen Schließung des Opel-Werks in Eisenach hin. Offensichtlich hat der Artikel deshalb so viel Staub aufgewirbelt, weil er mitten in einem Bewerbungsverfahren zwischen den Standorten für den Grandland veröffentlicht wurde. Die Rote Fahne Redaktion erhielt von einem ehemaligen Opelaner eine Zuschrift zu dem Artikel, in dem dieser fragt: „Warum verbreitet ihre Zeitung solche offensichtlichen Vermutungen und macht Menschen Angst, ihren Arbeitsplatz zu verlieren?“. Der MLPD und Rote Fahne News liegt nichts ferner, als den Menschen unnötig Angst zu machen. Aber es ist gerade Aufgabe einer Arbeiterzeitung, die Arbeiter auf mögliche Entwicklungen einzustellen, damit sie sich rechtzeitig vorbereiten können und nicht überrumpelt werden.


In dem Artikel wird aber an einer Stelle so formuliert, als ob es verlässliche Informationen gäbe, dass die Verlagerung der „Produktion des Grandland“ eine feststehende Tatsache sei, auch wenn die Überschrift mit einem Fragezeichen versehen ist. Die Kritik an dieser oberflächlichen Formulierung ist berechtigt. Aber: Es spricht verschiedenes in Eisenach selbst dafür, dass das Werk akut bedroht ist: So plant Opel in Eisenach, die Produktion bis Ende des Jahres auf einem sehr niedrigen Niveau zu fahren und von der Geschäftsleitung wird für notwendiges Material teils kein Geld ausgegeben. Ebenso berichten Kollegen, dass es Schwierigkeiten beim Anlauf des Grandland in Eisenach gibt. Der Betriebsratsvorsitzende hatte auf der kürzlich stattgefundenen  Belegschaftsversammlung bei Opel Eisenach noch verkündet: In den nächsten Wochen werde über die Zukunft des Eisenacher Werks entschieden.


Insofern ist es infam, der MLPD zu unterstellen, sie verbreite Fake News. Tatsache ist, dass Monopole und Regierung derzeit mit massiven Kahlschlagsplänen, massenhafter Arbeitsplatzvernichtung bis hin zu Schließung ganzer Werke vorgehen. Vorreiter ist die Stahlbranche, wo kein Geringerer als BDI-Chef Russwurm das Signal vorgibt, ohne sogenannten "sozialen Klimbim" und über alle getroffenen Vereinbarungen hinweg ganze Werke infrage zu stellen, wie aktuell auch bei VW und ZF.


Es ist bedeutsam, dass sich die Belegschaften darauf einstellen, harte gewerkschaftliche und selbständige Streiks um jeden Arbeits- und Ausbildungsplatz und für eine lebenswerte Zukunft zu führen. Das gilt über Standort- und Branchengrenzen hinweg.