Berufsschule in Mühlhausen / Thüringen
„Mit der MLPD habe ich mich schon beschäftigt“
Ausgestattet mit Wahlprogrammen und Plakaten machten wir uns auf zum Berufsschulzentrum. Kaum angekommen stürzten wir uns in die Auseinandersetzung. Ein Drittel der Schülerinnen und Schüler nahmen das Wahlprogramm, eine Schülerin suchte das Gespräch, nachdem sie das Plakat „Wer AfD wählt, wählt Faschismus“ gesehen hatte.
Sie wolle was tun, kenne sich aber nicht so gut aus. Als wir sie informierten, dass man im REBELL, dem Jugendverband der MLPD, gemeinsam kämpft und lernt, durchzublicken, fand sie das gut und wollte weiter in Kontakt bleiben.
Eine Schülerin sagte uns „Ich habe mich schon mit der MLPD beschäftigt“ und stellte eine Menge Fragen: wie steht die MLPD zum Lohnunterschied zwischen Frauen und Männern, beteiligt sie sich am CSD (dem „Christopher Street Day), würde sie mit der Linkspartei zusammenarbeiten, wie steht sie zum Bürgergeld, zu Putin, zur NATO, warum wird die MLPD vom Verfassungsschutz beobachtet, usw. Wir sprachen über die Entwicklung des Sozialismus und seinen Verrat in der DDR, und was echter Sozialismus ist. In fast allen Fragen waren sie und ihr Bekannter mit den Positionen der MLPD einig. Auch sie wollen in Kontakt bleiben.
Im Gespräch kam auch ein AfD-Fan etwas zum Nachdenken, nach dem Argument, dass Umweltschutz nicht schlecht ist, nur weil die Grüne Partei eine schlechte Politik macht. Oder dass es nicht darum gehen kann, dass deutsche und migrantische Jugendliche sich bekriegen, sondern sie vereint für eine Gesellschaft kämpfen müssen, in der die, die die Werte erarbeiten, die Arbeiterklasse, auch die Macht haben soll.
Eine ganze Clique von AfD-beeinflussten Jugendlichen verhinderten, dass das Gespräch fortgeführt werden konnte. Sie waren zwar lauthals für die AfD, bei konkreten Argumenten mussten sie aber passen. Als auch die Provokationen ihres Anführers uns nicht aus der Ruhe brachten, zogen sie von dannen.
Die Polarisierung ist also auch in der Mühlhausener Jugend. Es lohnt sich aber, um möglichst jede und jeden zu kämpfen. Vor allem, wenn es um eine grundsätzliche Alternative zum krisenhaften Kapitalismus geht, hat die AfD rein gar nichts zu bieten. Die Aussicht auf den echten Sozialismus ist eine Zukunftsperspektive für die Jugend, mit wir sicher auch noch viele faschistisch beeinflusste Jugendlichen gewinnen können.