Antikriegstag in Berlin

Antikriegstag in Berlin

Großer Klärungsbedarf bei der Einschätzung der russischen Regierung

Hunderte Menschen beteiligten sich am Antikriegstag an der von der Friedenskoordinierung Berlin (Friko) vor dem Roten Rathaus initiierten Kundgebung. Im Zentrum standen natürlich die Reden, aber auch ein musikalisches Rahmenprogramm und zahlreiche Infostände – u.a. von den Gewerkschaften ver.di und GEW, DIDF, VVN, Solidarität International, Freidenkern, der DKP und auch von uns von der MLPD. Bei den Rednern war Einigkeit, dass man die Kriegsvorbereitungen der NATO und EU ablehnen muss und ebenso die Waffenlieferungen der Bundesregierung.

Korrespondenz aus Berlin

Aber einige der Rednet nahmen das neuimperialistische Russland mit Putins Angriffskrieg aus. Putin sei wegen der NATO nichts anderes übrig geblieben. Unser „Keine Waffenlieferungen – stoppt Putin und Nato!“ führte zu zahlreichen Gesprächen und es zeigte sich bei der Mehrheit, dass wir uns einig waren, dass Arbeiter nicht auf Arbeiter schießen. Aber über die Einschätzung von Russland als neuimperialistisches Land im Aufbau einer neuen Friedensbewegung ist großer Klärungsbedarf.

 

Mehrere längere Gespräche gab es zum Zusammenhang von Krieg und der begonnenen Umweltkatastrophe. Dieser Zusammenhang war für manchen Gesprächspartner neu, teilweise meinten sie sogar zunächst, dass unser Buch dazu nicht auf eine Antikriegskundgebung gehört. Die meisten kamen dann ins Nachdenken, wollten aber das Buch noch nicht kaufen.

 

Auffällig war bei allen Meinungsverschiedenheiten eine große Offenheit uns gegenüber und eine entsprechende solidarische Streitkultur. Das zeigte sich auch bei der Einladung zum nächsten Treffen der Berliner Regionalgruppe des Internationalistischen Bündnis, die wir an die Teilnehmerinnen und Teilnehmer verteilt und an den Ständen gegeben haben. Alle fanden es nötig, dass sich bei allen Unterschieden die ehrlichen Antifaschistinnen und Antifaschisten gegen die drohende Gefahr des Faschismus von Religion bis Revolution zusammen schließen. Einige haben fest zugesagt und Organisationen wie DIDF und Freidenker bedankten sich ausdrücklich für die Einladung. Der Antikommunismus hat zumindest in diesem Umfeld an Wirkung verloren, denn wir haben natürlich nicht verschwiegen, dass wir von der MLPD sind.

 

Sich in die Polarisierung begeben – diese Leitlinie aus dem Straßenwahlkampf in Thüringen war auch hier richtig. Und so interessiert sich ein Jugendlicher für den REBELL, kauften ca. 15 Menschen die Rote Fahne, vier das Parteiprogramm, zehn die Palästina- und zwei die Ukrainebroschüre. Und eine überlegte sich, mit uns zum Lenin-Seminar zu fahren.