Morgen Aktionstag bei ZF

Morgen Aktionstag bei ZF

Beschäftigte kämpfen um ihre Arbeitsplätze und ihre Zukunft!

Die IG Metall ruft für den morgigen 10. September in allen deutschen Werken des weltweit zweitgrößten Automobilzuliefer-Konzerns ZF zum Aktionstag auf: gegen die Pläne des Vorstandes, 14.000 Arbeitsplätze von derzeit 54.000 in Deutschland bis 2028 zu vernichten!

Von wb
Beschäftigte kämpfen um ihre Arbeitsplätze und ihre Zukunft!
ZF-Kollegen in Gelsenkirchen protestieren gegen die Vernichtung ihrer Arbeitsplätze (rf-foto)

Dieser Kampftag findet in einer Situation statt, in der die Stahlarbeiter bei Thyssenkrupp, die VW-Beschäftigten und Kolleginnen und Kollegen in anderen Betrieben gegen massive Arbeitsplatzvernichtung, um ihre Arbeitsplätze und um ihre Zukunft kämpfen. Es ist sehr zu begrüßen, dass dieser konzernweite Aktionstag stattfindet, an dem sich zahlreiche Belegschaften beteiligen. Bitte schickt Korrespondenzen und Berichte an Rote Fahne News!

 

Aus Witten berichtet ein Korrespondent von der Stimmung der Kollegen: „Die Ankündigung der Vernichtung von 14.000 Arbeitsplätzen und einer möglichen Schließung unseres Standortes hat zu unterschiedlichen Reaktionen in der Belegschaft geführt. Dass das Werk in Witten seit 130 Jahren unter verschiedenen Eigentümern besteht, ZF es jetzt seiner Profite wegen opfern will, steigert die Empörung noch. Ein Teil der Kolleginnen und Kollegen fühlt sich dadurch herausgefordert. ‚Das können wir so nicht hinnehmen.‘ Dass Zugeständnisse wie Lohnverzicht nichts bringen, ist den meisten Kollegen relativ klar. Bei Nokia in Bochum wurde mithilfe der Sozialplanpolitik das Werk abgewickelt. Ebenso ist bei einem Teil der Kollegen im Bewusstsein, dass die Opel-Belegschaft 2004 im harten Kampf erreicht hat, dass General Motors die Schließung des Werks über zehn Jahre lang nicht durchsetzen konnte."

Zukunft durch Widerstand mit Perspektive ...

- sollte unser Motto heißen. Die Angriffe der Monopole machen deutlich, dass wir Arbeiter und die Masse der Angestellten in einem System keine Zukunft haben, wo die Jagd nach Profitmaximierung alles bestimmt. Deshalb kann es auch nicht heißen: „Gemeinsam unsere ZF retten!“ Mal ganz abgesehen davon, dass uns der Laden mit 168.700 Beschäftigten an 162 Produktionsstandorten in 31 Ländern nicht gehört. Mit dem Vorstand gibt es keine Gemeinsamkeit. Dieser will mit der geplanten Arbeitsplatzvernichtung die Rendite, sprich Profitrate wieder nach oben bringen, weshalb „alles bei ZF in den kommenden Jahren auf den Prüfstand gestellt (wird), was nicht zum Kerngeschäft gehört“ [1], so Vorstandschef Klein. Wir und unsere Jugend dagegen brauchen Arbeitsplätze und wollen eine Zukunft, wo wir unsere Fähigkeiten und unsere Kraft für Produkte einsetzen können, die in der Gesellschaft und für den Schutz der Natur benötigt werden. Unser Kampf braucht deshalb eine Perspektive. Für die MLPD ist dies der echte Sozialismus!

Nur Managementfehler oder was?

Ob bei Thyssenkrupp oder VW – überall sollen allein Managementfehler die Ursache für die Rosskuren sein,  mit denen sich die größten Konzerne mit den höchsten Profiten auf unserem Rücken gesundstoßen wollen. Das vernebelt nur, was schon Karl Marx aufgedeckt hat: dass es im Kapitalismus regelmäßig zu Überproduktionskrisen kommt. Sie rühren aus dem Zwang zur Kapitalverwertung heraus, bei dem die Ausdehnung der Produktion in Widerspruch zu den Märkten gerät. Diese werden aktuell vor allem durch die sinkende Kaufkraft der Massen, Insolvenzen u.a. eingeschränkt.

E-Mobilität schuld?

Das zumindest behauptet CDU-Chef Friedrich Merz mit Blick auf VW: „Das Unternehmen (habe) mit einer einseitigen Festlegung auf die E-Mobilität einen Fehler gemacht“ [2]. Noch weiter geht die AfD, die die begonnene globale Umweltkatastrophe leugnet und Umweltschutzmaßnahmen als von Linken ideologisch-motiviert angreift. Damit nimmt sie die Monopole in Schutz! Tatsächlich sind die Autozuliefer-Konzerne vom Rückgang der Autoproduktion in Deutschland und von den Einbrüchen bei den Elektroautos stärker betroffen als die Automonopole. Jetzt will ZF zusätzlich zur geplanten Arbeitsplatzvernichtung durch Ausnutzung der höheren Produktivität von E-Komponenten die Lasten der Weltwirtschafts- und Finanzkrise auf die Belegschaft abwälzen.

Konzernpläne erfordern konzernweiten Kampf

Über den Weg des Widerstandes und des Kampfes gibt es eine entfaltete Diskussion in den Belegschaften. Ein konzernweiter selbständiger Streik ist die richtige Antwort auf die Kahlschlagpläne. Kampf um jeden einzelnen Arbeits- und Ausbildungsplatz! „Beschäftigungssicherung“, wie sie bei VW vorzeitig aufgekündigt werden soll, ist eine Illusion. Die MLPD schlägt schon lange vor und macht dafür eine Überzeugungsarbeit: 30-Stunde-Woche bei vollem Lohnausgleich auf Kosten der Profite! Dadurch könnten in der Auto- und ihrer Zulieferindustrie rein rechnerisch über 91.000 Arbeitsplätze erhalten werden. Frei werdende Kapazitäten und Arbeitsplätze könnten zum Ausbau des öffentlichen Nahverkehrs mit fossilfreien Antrieben genutzt werden.

Demonstrationen und Kundgebungen finden morgen u.a. hier statt:

  • Größte Demonstration in Friedrichshafen: Start 8.30 Uhr am Werk 2 zum ZF-Forum
  • Mannheim: Autokorso 11.45 Uhr ab ZF WABCO Radbremsen zur Protestkundgebung 13.00 Uhr, Friedensplatz 2, Parkplatz 3
  • Schweinfurt: ZF-Werk 2, ab 12 Uhr die Lkw-Einfahrt vom ZF-Werk Nord
  • ZF-Werk Süd und das EWZ: Haupteingang des EWZ
    Nürnberg: ZF Gusstechnologie, Nopitschstraße 71 Saarbrücken und Neunkirchen-Wellesweiler: 12.45 Uhr auf dem Werksgelände