Kultur

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Aufwühlend und mitreißend: Uraufführung der Revue „Lenins Lehren sind lebendig!“

Die Bühne ist schwarz, die jungen Akteure dunkel gekleidet. Ihre Gesichter ziehen die Aufmerksamkeit auf sich. Ernst blicken sie drein. Die Revue beginnt im Jahre 1902; die Zustände in Russland drängen die Arbeiter zur Aktion. Im Hintergrund, zwischen anderen Gesichtern, erkennt man Lenin.

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Die Uraufführung der Revue „Lenins Lehren sind lebendig!“ des Jugendverbands REBELL war am Ende nicht nur des REBELL – junge Revolutionäre aus sechs weiteren Ländern trugen zur Veranstaltung bei. Anfangs sprechen die Darsteller kurz zu wichtigen Fragen in ihren Ländern – Tunesien, Kenia Türkei, Kurdistan, die Niederlande und Polen sind auf der Bühne vertreten. Ein junger Genosse aus Polen berichtete später: "Ich bin sehr stolz, bei der Revue mitzuwirken. Die gemeinsame Auseinandersetzung mit den politischen Inhalten, verbunden mit Gesang und Tanz, führte dazu, dass wir uns wirklich eng zusammen geschlossen haben." So war die Uraufführung auch ein Ausdruck des Internationalismus – getreu der Lehren Lenins, dessen Theorien und praktisches Wirken anhand wichtiger Wegpunkte seines Lebens ab 1902 bis zu seinem Tod 1924 gezeigt wurden.

 

Die Revue ist ein Projekt des REBELL Baden-Württemberg, und die REBELLEN haben sich dafür intensiv mit dem Leben Lenins beschäftigt. Die Erstellung der Revue war selbst ein Kampf darum, was Lenins Lebenswerk eigentlich bedeutet. Einer REBELL teilt seine Schlussfolgerungen: "Während der Erstellung des Drehbuchs und der Auseinandersetzung mit der Geschichte von Lenin und dem Kampf um die Denkweise hin zur, während und nach der Oktoberrevolution haben wir festgestellt, dass es sehr viele komplizierte Fragen und Auseinandersetzungen gab. Mit Unterstützung der Genossinnen und Genossen der ICOR ist es uns nach einigen Diskussionen gelungen, ein würdiges Drehbuch zu erstellen. Es brauchte Kampfgeist und Disziplin, diese Revue einzustudieren und aufzuführen."

 

Dabei wurde die Rolle der Massen beachtet und deren Denken, Fühlen und Handeln in diesen Schlüsselmomenten exemplarisch in diversen Dialogen dargestellt. Aber auch die verschiedenen politischen Auseinandersetzungen mit Reformisten oder Menschewiki wurden nicht ausgespart. Die Revue will einen Beitrag zur Bildungsarbeit leisten – und das verwirklicht sie. Die Einheit von Theorie und Praxis wird lebendig, indem gezeigt wird, in welchen Situationen Lenin welche theoretischen Werke vollendete und was ihre Wirkung war. Die Oktoberrevolution brach nicht spontan aus. Der wachsende Kampfwille der Massen verband sich mit der bewussten Führung der Partei der Bolschewiki.

 

Die Bühne ist stets in Schwarz gehalten, die Kleider bleiben dunkel, jede Farbe springt hervor. In stetigem Wandel ist die Bühne dabei, immer wieder wird umgebaut und auch diese Betriebsamkeit passt zur Atmosphäre. Die Aufmerksamkeit des Betrachters wird geschickt durch die Beleuchtung gelenkt, diese oder jene Szene wortwörtlich in den Fokus genommen. Das Schauspiel überzeugt; besonders "Lenin" gelingt eine bodenständige, glaubwürdige und mit sicherer Stimme vorgetragene Darstellung Lenins selbst.

 

Bei aller Ernsthaftigkeit vermittelt das Wechselspiel von Bühnenbild, Dialogen und Beleuchtung keine Trostlosigkeit; viel eher zeigt es das Ringen der Massen, der wirklich Handelnden dieser und aller anderen Geschichte, die sich den Bedingungen nicht mehr fügen wollen und die mit Lenin denjenigen gefunden haben, der sie in schweren Zeiten führen kann, um Großes zu bewirken – denn am Ende, das ist klar, geht es darum, wie der Sozialismus erkämpft werden kann und muss.

 

Ein leitendes Element war Musik: Eine stimmige Auswahl von acht Liedern begleiteten die Aufführung. Das erste war das „Lied vom Hausbau“, ein gutes Leitmotiv. 1918 dann – ein Höhepunkt – die Rückkehr Lenins nach Russland und das Jalava-Lied. Da geriet das Publikum in Bewegung: Hunderte Stimmen sangen, Dutzende Menschen tanzten mit und jeder war aufgesprungen! Und am Ende gibt es ein neues Lied: „Lenin lebt!“ Schnell und modern zieht es die Zuschauer von der Vergangenheit wieder in die Gegenwart und führt sie direkt weiter in die Zukunft. Standing Ovations, Zugabe-Rufe; und dann wird noch einmal das Jalava-Lied gespielt, und wieder singt das ganze Festzelt.

Nächste Aufführung

 

Die nächste Aufführung der Revue ist bereits für den 24. November 2024 um 17 Uhr im Arbeiterbildungszentrum Süd, Bruckwiesenweg 10 in Stuttgart-Untertürkheim geplant – mit freiem Eintritt und der Möglichkeit, zu spenden. Eine Gelegenheit, die jeder, der die Uraufführung versäumte, nutzen sollte.