Umwelt

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Wenn das Wasser im Rhein ...

So beginnt ein altes weinseliges Lied vom Niederrhein. Und weiter heißt es: “ … goldner Wein wär', ja dann möcht ich so gern ein Fischlein sein. Ei wie könnte ich da saufen, brauchte keinen Wein zu kaufen, denn das Fass vom Vater Rhein würd' niemals leer“.

Korrespondenz aus Wuppertal
Wenn das Wasser im Rhein ...
Blick auf den Rhein bei St. Goar (foto: Tobias Knab (CC BY-SA 3.0))

Daran müssen sich wohl - ganz vom Durst auf weitere Maximalprofite benebelt - die Herrschaften in der Chefetage beim Energiekonzern RWE erinnert haben. Denn sie wollen den Rhein anzapfen und mit 3,6 Mrd. Kubikmeter Rheinwasser, über eine 20 km lange Pipeline aus Dormagen, die Riesenlöcher aus dem Braunkohletagebau Hambach und Garzweiler 2 füllen.

 

Mit diesem größten Wasserprojekt der nächsten Jahrzehnte soll dort in 40 Jahren ein Riesensee entstehen, etwas kleiner als der Bodensee. In Hochglanzbroschüren wird mit Tourismusattraktionen u.a. für das Befahren mit Motorjachten usw. geworben. Und natürlich – so RWE – sei das alles wunderbar für die Umwelt und würde auch den natürlichen Wasserverlauf wieder herzustellen. Viele Menschen in der Gegend sind allerdings nicht begeistert und machen sich große Sorgen. Sie wissen noch aus der Flutkatastrophe, dass Wasser sich seinen Weg sucht und auch um die lebensgefährlichen Gefahren, die durch Abbruchkanten an den Tagebaulöchern entstehen können.


Zudem verändern sich aufgrund der globalen Klima- und Umweltkatastrophe die Pegelstände des Rheins von zeitweiser Hochwassergefahr bis zu einer Trockenphase, wo der Rhein fast zu Fuß überquert werden kann. Von wegen, das Fass vom Vater Rhein wird niemals leer. Für Privatleute kostet in NRW jede Wasserentnahme aus Gewässern eine Gebühr von 12 Cent pro Kubikmeter. Und natürlich gibt es durch den Staat - als Dienstleister der Konzerne - auch kostenfreie Ausnahmen. Das nennt sich im Bürokratendeutsch: „Behördlich angeordnete Nutzungen“ entsprechend der „landesplanerischen Vorgaben“.


Und darauf setzt nun RWE, weil sie so zum Nulltarif etwa 1 Mrd. Euro goldnen Profitwein schlucken können, statt sie für die 3,6 Mrd. Kubikmeter Rheinwasser zu verplempern. Bleibt vor allem die Frage, warum RWE nicht dazu verdonnert wird, durch Erdauffüllung und Rekultivierung, die diesen Namen verdient, die gigantischen Umweltschäden auf seine Kosten zu beseitigen. Tausende Ersatzarbeitsplätze könnten damit geschaffen und die Erfahrungen der Bergbaukumpel genutzt werden. Das lässt sich nur machen, wenn unter ihnen Bewusstsein geschaffen wird, sich mit RWE anzulegen und Verantwortung zu übernehmen für einen gemeinsamen gesellschaftsverändernden Umweltkampf - für die Zukunft der Jugend.