Braunschweig

Braunschweig

Vollversammlungen der Früh- und Spätschicht anlässlich der geplanten Massenentlassungen durch VW

Bei VW in Braunschweig haben bei der Früh- und bei der Spätschicht Vollversammlungen stattgefunden. Es ging um die geplanten Massenentlassungen beim Konzern. In der zweiten Info redete sich die Betriebsratsvorsitzende etwas in Rage und sagte, dass der Vorstand 30.000 Arbeitsplätze „abbauen" und die ganze Region weg haben will. Der Vorstand stellt zwei mittelgroße fahrzeugbauende Werke infrage, sagt aber nicht, welche. Die Auswahl besteht eigentlich nur zwischen Emden, Hannover oder Zwickau.

Korrespondenz

Der Vorstand hat damit die Klassenzusammenarbeit beim „Leuchtturm der Mitbestimmung“ aufgekündigt und lässt den Betriebsrat verhungern.  Dieser beginnt jetzt in gewissem Grad, die Kollegen zu mobilisieren. Es wurde ein konzernweiter Aktionstag in Aussicht gestellt, entweder in Wolfsburg, in Hannover vor der Staatskanzlei oder in Berlin. Ebenfalls in Aussicht gestellt wurden Betriebsversammlungen über mehrere Tage. Die Mitarbeit am EVP 1 (Workshops) wird eingestellt, die verpflichtende Mehrarbeit in den 14-Schicht-Modellen ab Oktober nicht mehr genehmigt.


Hintergrund sei die mangelnde Auslastung, weil keine Autos verkauft werden. Die Gründe dafür lägen in Managementfehlern, mangelnder Qualität, dem Design, keine neuen Produkte wegen vergeigter Produktanläufe und dass E-Fahrzeuge vom Kunden nicht angenommen werden. Dagegen wurde dargestellt, dass VW keine Verluste macht, sondern nicht die Gewinne erzielt, die sie sich vorgestellt haben. Das geht auch aus dem Extra des Betriebsrats hervor. Ein Kollege zählte die stetig steigende Dividende auf und dass diese auf unsere Kosten weiter gesteigert werden soll.


Entgegen dem Extra des Betriebsrats wurde von der Betriebsratsvorsitzenden klar vertreten, dass dies ein Angriff auf die Belegschaft sei und kein „Großkonflikt zwischen der Betriebsratsspitze und dem Vorstand“.


Mehrere Kollegen fragten danach, inwieweit uns das VW-Gesetz schützt und warum solche Pläne durch den Aufsichtsrat gehen. Darauf musste die Betriebsratsvorsitzende zugeben, dass Werksschließungen zwar durch den Aufsichtsrat müssen, sie das aber durch ein Ausbluten der Werke einfach umgehen können und dass dies „locker“ möglich sei. Eine Kollegin sagte, dass Daniela Cavallo als Betriebsrätin auch nichts machen kann und wir selber aktiv werden müssen, nach der Betriebsversammlung eine Demo in die Stadt machen sollten etc.


Die Kollegen stellten fest, dass dieses Ausbluten bereits stattfindet. Einer meinte, dass jetzt seitens VW entweder „ein Hammerschlag kommt, oder ein Tod auf Raten“.  Es wurde gefordert, dass die Pläne ersatzlos vom Tisch müssen und dass wir nicht abwarten dürfen, sondern die Initiative behalten müssen. Deshalb muss ein Aktionstag schnell in den kommenden Wochen organisiert werden.  Die Kolleginnen und Kollegen können nur in einem selbständigen Streik für den Erhalt aller Arbeits- und Ausbildungsplätze, sowie für den Erhalt aller Werke und für die 30-Stunden-Woche bei vollem Lohnausgleich etwas erreichen.