ICOR-Erklärung

ICOR-Erklärung

Solidarität mit dem Kampf der Studenten und der Volksmassen in Bangladesch

Die revolutionäre Weltorganisation ICOR hat Ende August unter der Überschrift "Solidarität mit dem Kampf der Studenten und der Volksmassen in Bangladesch" eine gemeinsame Erklärung zahlreicher ICOR-Mitgliedsorganisationen veröffentlicht. Rote Fahne News dokumentiert sie.

Solidarität mit dem Kampf der Studenten und der Volksmassen in Bangladesch
Kämpferische Gewerkschafter - hier die der GWTUC - Sozialisten und Kommunisten sind vor der Regierungsbildung ausgeschlossen worden (foto: GWTUC)

Die Studenten in Bangladesch haben unter hohem Einsatz von Menschenleben und Verhaftungen die Regierung von Sheikh Hasina gestürzt. Es wird berichtet, dass sie aus dem Land nach Indien geflohen ist. Einst von der Zeitschrift Economist als "Eiserne Lady Asiens" bezeichnet, ist sie angesichts des entschlossenen und vereinten Kampfes zusammengebrochen.

 

Bevor sie abgesetzt wurde, waren die Bilder der getöteten Studenten tagelang um die Welt gegangen. Während die bürgerlichen Medien berichteten, dass 150 - 170 Demonstranten von der Polizei und rechten Banden getötet und mindestens 500 verhaftet wurden, berichten bengalische Genossen, dass die Regierung Hubschrauber gegen die Demonstranten einsetzte und circa 1.000 getötet hat. Um zu verhindern, dass weitere Bilder an die Öffentlichkeit gelangen, hatte die Regierung das Internet und die internationale Kommunikation mehrere Tage abgeschaltet. 

 

Der Kampf der Studenten, der sich vordergründig gegen ein Privileg der Veteranen bei der Besetzung öffentlicher Stellen richtet, ist vor allem ein Kampf dagegen, dass die Lage der Massen in Bangladesch immer elender wird und die Regierung öffentliche Stellen wieder per Gesetz bevorzugt an Nachfahren von Veteranen des Unabhängigkeitskampfs vergeben will, von denen viele der bisher regierenden Awami-Liga nahestehen. Auch viele Arbeiter beteiligten sich an den Protesten.

 

Genossen aus Bangladesch berichten, dass insbesondere die Kämpfe der Textilarbeiterinnen – allein 4 Millionen in Dhaka – Ende 2023, den Grundstein dieser Bewegung bildeten. Sie wurden mit großer Härte ausgefochten. Auch an den aktuellen Protesten beteiligten sich viele Arbeiter und riefen zu Streiks auf. Insbesondere die westlichen Medien fokussieren sich jedoch ausschließlich auf die Studentenbewegung wohl in der Sorge, dass derartige harte Arbeiterkämpfe auch bei Ihnen Schule machen könnten! Jetzt kämpfen verschiedene Strömungen im Zusammenhang mit der Übergangsregierung um Einfluss. So steht der Interims-Ministerpräsident Muhammad Yunus den westlichen Imperialisten nahe, andere Kräfte stehen in enger Verbindung mit Indien, China oder Pakistan.

 

Mit der Vertreibung der faschistischen Premierministerin Sheikh Hasina hat die Protestbewegung einen wichtigen Sieg errungen! Jetzt muss die Wachsamkeit gegen die Vereinnahmung der erkämpften Erfolge durch imperialistische Interessen ausgerichtet werden. Unterstützt die kommunistischen Kräfte in der Left Democratic Alliance [1]!  Falls sich eine Militärdiktatur oder eine imperialistisch gestützte Regierung durchsetzen würde, müsste weltweit der Kampf um die Errungenschaften der demokratischen Bewegung unterstützt und geführt werden.

 

Die ICOR fordert ein sofortiges Ende der brutalen Unterdrückung der Proteste und die Freilassung aller Inhaftierten! Wir sind solidarisch mit dem Kampf der Menschen in Bangladesch um Demokratie und Freiheit! Ihr Kampf ist Teil des weltweiten Kampfs gegen Rechtsentwicklung, Faschismus und Krieg!

 

Die ICOR-Partei SPB fordert in einer aktuellen Erklärung die Übergangsregierung auf, das Land im Sinne des Massenaufstands zu regieren. Außerdem: „Strafrechtliche Verfolgung aller Morde, die während des Staatsstreichs im Juli und August begangen wurden, angemessene Rehabilitierung, Entschädigung der Familien der Opfer und Veröffentlichung der vollständigen Liste der Getöteten und Verletzten.“ (Erklärung vom 9. August 2024)

 

Stärkt die  internationale antiimperialistische Einheitsfront gegen Faschismus, Krieg und Umweltzerstörung!

 

Für Brot, Freiheit, Sozialismus!

 

Die ICOR-Erklärung - sie stammt vom 26. August - mit den bisherigen Unterzeichnern auf der ICOR-Webseite

 

Siehe auch Rote-Fahne-News-Artikel "Nach Aufständen entbrennt Kampf um Einflussnahme"