Offener Angriff

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Mehrere Zehntausend Arbeitsplätze bei VW auf der Abschussliste

Der VW-Vorstand attackiert die 120.000 VW-Beschäftigten in Deutschland: Die seit 1996 bestehende „Beschäftigungssicherung“ bis 2029 soll gekündigt werden.

Von gp
Mehrere Zehntausend Arbeitsplätze bei VW auf der Abschussliste
Kampf um jeden Arbeitsplatz - geeignete Forderung: 30-Stunden-Woche bei vollem Lohnausgleich (Screenshot aus einem MLPD-Flugblatt)

„Auch Werksschließungen von fahrzeugproduzierenden [1]  und Komponenten-Standorten [2]" werden ausdrücklich "nicht mehr ausgeschlossen.“ [3]

 

Komponentenwerke betreibt VW in Salzgitter, Braunschweig und Kassel. Weiter gibt es fünf VW-Fahrzeugwerke. Die Wolfsburger Fabrik, eine der größten weltweit, produziert verschiedene Golf-Modelle und weitere VW-Modelle. Dort werden aber auch Komponenten hergestellt. In Zwickau werden seit Mitte 2020 ausschließlich E-Fahrzeuge gefertigt. Auch das Emder Werk, das ebenfalls von der geplanten Arbeitsplatzvernichtung betroffen ist, baut E-Autos.

 

Der VW-Vorstand hat offen mit der jahrzehntelangen Klassenzusammenarbeitspolitik gebrochen. Der Konzern war ja ein Vorzeigemodell von Mitbestimmung und Klassenzusammenarbeit. Führende Monopole und der Monopolverband BDI kündigen diese Politik auf, die Politik der Klassenzusammenarbeit ist krachend gescheitert. Eiskalt will sich der VW-Vorstand über geschlossene Verträge hinwegsetzen. Damit kommt jetzt auch bei VW deutlich die nackte Diktatur der Monopole zum Vorschein! Kein Wunder bereiten sich die Monopole mit ihren getroffenen Gesetzesveränderungen und ihrem sogenannten "Sicherheitspaket" auf kommende Arbeiterkämpfe vor.

 

In Wirklichkeit geht es VW-Chef Oliver Blume um die Steigerung der Profite. So beklagt der Vorstand, dass die Rendite der Kernmarke mit derzeit 2,3 Prozent weit hinter den Konzernmarken Skoda, Seat und Audi zurückliege. Mit seinem Horrorprogramm will Blume eine Rendite von 6,5 Prozent durch eine Verschärfung der Ausbeutung der Belegschaft erzielen. Dazu sollen die „Kosten gesenkt“ werden. Damit wird die Wirklichkeit auf den Kopf gestellt, als ob die Arbeiter und Angestellten den Konzern „was kosten“.

 

Tatsächlich ist VW wie die gesamte deutsche Autoindustrie im Vergleich zur internationalen Konkurrenz zurückgefallen. So lag die inländische Pkw-Produktion der Autokonzerne nach sieben Monaten des aktuellen Jahres um 15 Prozent unter dem Wert von 2019. Besonders lag die Neuzulassung von rein batterieelektrischen PKW im aktuellen Jahresverlauf deutlich um ein Fünftel hinter dem Vorjahresniveau zurück. VW hat seine Ziele bei den E-Autos nicht erreicht. Im scharfen Konkurrenzkampf mit den Mitbewerbern um den Automobilmarkt ist der Konzern zurückgefallen. So hat der VW-Konzern z.B. weltweit Kapazitäten für den Bau von 14 Mio. Autos, kann derzeit aber nur 9 Mio. verkaufen.

 

Die Ankündigung der Pläne des VW-Vorstands hat für erhebliche Diskussionen und Unruhe unter den Kolleginnen und Kollegen gesorgt. Überall gab es lebhafte Diskussionen: Manche Kollegen meinen: „Jetzt möglichst die Füße still halten, um es nicht noch schlimmer zu machen“, als ob Ruhe jemals etwas für die Arbeiter gebracht hätte. Andere hoffen auf die Landesregierung: „Das Land Niedersachsen hat ja auch noch mitzureden“. Die niedersächsische Landesregierung sitzt mit zwei Vertretern im Aufsichtsrat. Doch bislang hat die Landesregierung alle Pläne des Konzerns unterstützt und mitgetragen.

 

Viele waren wütend: „Wir müssen jetzt direkt vors Tor gehen als Antwort auf diesen unverschämten Angriff“. Ein anderer: „Wir müssen kämpfen, wenn nicht jetzt, wann dann“. In einem VW-Betrieb fand unmittelbar eine gut besuchte Pausenversammlung statt zur Beratung, was zu tun ist. In einem anderen Werk waren sich die Kollegen einig, schon mal die Wochenendarbeit auszusetzen: „Wir kommen jeden Sonntag rein, so geht das nicht mehr weiter.“

 

Wie die Stahlarbeiter machen jetzt die VW-Arbeiterinnen und -arbeiter die Erfahrung, dass die Monopole die Klassenzusammenarbeit aufkündigen und einen scharfen Angriffskurs fahren. Das einzige wirksame Mittel ist ein unbefristeter, konzernweiter selbständiger Streik an allen VW-Standorten im Kampf um jeden Arbeits- und Ausbildungsplatzes, für die 30-Stunden-Woche bei vollem Lohnausgleich als Konzernvereinbarung und ein allseitiges und vollständiges gesetzliches Streikrecht! Dabei können sich die Beschäftigten hundert Prozent auf das Know-how der revolutionären Arbeiterpartei MLPD verlassen.