Lenins Lehren sind lebendig

Lenins Lehren sind lebendig

Lenin schickt einen Brief an die amerikanischen Arbeiter auf die Reise – warum?

Ein Brief Lenins ließ mich aufhorchen, den er am 20. August 1918 an die amerikanischen Arbeiter schrieb. Kein Jahr nach der erfolgreichen Oktoberrevolution in Russland, noch mitten in den Anfängen der gewaltigen gesellschaftlichen Umwälzungen – hatte er da nichts Besseres zu tun, als einen Brief nach Amerika zu schreiben? Zumal zu bedenken ist, dass ein solcher Brief nicht mal eben per Internet verschickt werden konnte.

Korrespondenz aus dem ICOR-Office

Am Ende des Briefes bringt Lenin seine Beweggründe auf den Punkt: „Wir befinden uns in einer belagerten Festung, solange uns andere Armeen der internationalen sozialistischen Revolution nicht zu Hilfe gekommen sind. Aber diese Armeen sind vorhanden, sie sind zahlreicher als die unsrigen; sie wachsen, gedeihen, erstarken, je länger die Brutalitäten des Imperialismus fortgesetzt werden.“

 

So geht dieser Brief auf die Reise, getragen vom strategischen Denken Lenins, vom Vertrauen in die internationalen Massen und ihre Unterstützung für die russische  Revolution. Dieser Brief musste seinen Weg vorbei an Geheimdiensten, über Ländergrenzen und den Ozean hinweg finden. Der Überbringer, der russische Revolutionär Pjotr Trawin, war ein mit allen Wassern gewaschener Mann. Er heuerte auf Schiffen an, bewegte sich mit verschiedene Identitäten, schwang sich schließlich in New York nachts über Bord. Überall fand er Menschen, die ihn bei seiner schwierigen Mission unterstützten.

 

So fand der Brief seinen Weg zum amerikanischen Journalisten John Reed, der es schaffte, ihn in der proletarischen und fortschrittlichen Presse in Amerika zu veröffentlichen. Die Herrschenden schäumten, die bürgerliche Presse sah sich gezwungen, ihn anzugreifen. Damit aber musste sie ihn zum Thema machen und beförderte noch eine Massendiskussion über die Haltung zur russischen Revolution. Die Unterstützung wuchs. Es entstand die Liga der Freunde Russlands, die den Abzug konterrevolutionärer amerikanischer Truppen aus Russland forderte. Die Docker von Seattle weigerten sich, Waffen für operierende konterrevolutionäre Truppen nach Russland zu verladen. All das waren damals wichtige Beiträge des proletarischen Internationalismus für die Festigung des Sozialismus in Russland.

 

Auf dem von der ICOR organisierten internationalen Lenin-Seminar gibt es einen eigenen Themenblock „Lenin und der proletarische Internationalismus“. Die Geschichte des Briefes an die amerikanischen Arbeiter zeigt, dass schon zur Zeit der russischen Revolution die nationale und internationale revolutionäre Bewegung eng zusammen gehörten. Es ist an uns, Konsequenzen aus solchen Erfahrungen für heute zu ziehen.

 

Um das gemeinsam mit  Revolutionären aus aller Welt zu machen, ist die Teilnahme an dem Seminar eine gute Gelegenheit. Es findet unter dem Titel „Lenins Lehren sind lebendig!“ vom 13. bis 15. September in Truckenthal/Thüringen statt. Anmeldungen aus Deutschland online über anmeldung.icor.info.

 

(Infomationen aus: Pjotr Trawin, Ein Brief über den Ozean, in: Lenin und die Internationale, Berlin 1983)