Pressemitteilung zur 525. Saarbrücker Montagsdemo (Auszüge)

Pressemitteilung zur 525. Saarbrücker Montagsdemo (Auszüge)

"Der Zweite Weltkrieg ist nicht einfach 'ausgebrochen'"

Eröffnet wurde die Montagsdemo mit der Erinnerung an den Überfall der faschistischen Hitler-Wehrmacht auf Polen vor genau 85 Jahren, der den ZweitenWeltkrieg mit mehr als 60 Millionen Toten losgetreten hatte.

„Man darf sich nicht vorstellen, dieser Krieg wäre ‚ausgebrochen'. Vorangegangen war neben der gigantischen Aufrüstung eine jahrelange Völkerhetze, der systematische Aufbau von Feindbildern und Sündenböcken und deren Deportation, die gewalttätige Entrechtung aller Demokraten, allen voran der Kommunisten. Schon lange bevor die Hitler-Faschisten in Deutschland an der Regierung waren und ihren Feldzug gegen die oppositionellen Kräfte führten, haben sie mit ihren Schlägertrupps die Leute eingeschüchtert, Lügen verbreitet überJüdinnen und Juden, imperialistische und nationalistische Machtphantasien aufblühen lassen, Ausländer drangsaliert usw. - solange, bis sie einen ihrer Meinung nach genügend großen Teil der Bevölkerung soweit hatten, dass sie losschlagen konnten. Dass eine faschistische Partei, die AfD, erstmals seit der Nazizeit die meisten Stimmen bei einer Landtagswahl verbuchen konnte, ist ein ernster Einschnitt. 85 Jahre nach dem Beginn des Zweiten Weltkriegs müssen wir die Gefahr dieser ganzen Richtung erkennen und dagegen halten. Wo stehen wir da heute?", hieß es.

 

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Etliche ermutigende Beiträge kamen von Wahlkämpfern, die die Internationalistische Liste/MLPD in Thüringen in den letzten Wochen unterstützt hatten. „Man darf da nicht ausweichen und muss voll rein in die Wohngebiete, sich der Polarisierung stellen, überzeugend argumentieren, auch für grundsätzliche gesellschaftliche Alternativen. Da waren viele Bewohner regelrecht erleichtert, dass die AfDler mitten in ihrem Umfeld mal ins Gesicht gesagt kriegen, worauf ihre Ideologie eigentlich rausläuft, wie sie heute schon die Arbeiterklasse spaltet und sie vor wichtigen anstehenden Kämpfen zum Beispiel in der Automobilindustrie schwächen will", war ein Ratschlag zum weiteren antifaschistischen Kampf.

 

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Es war richtig befreiend, als sich ein Mann zu Wort meldete, leitender Oberarzt in einer saarländischen Onkologie, Geflüchteter aus Syrien. „Gut, dass dies hier stattfindet. Ich habe Riesenglück gehabt und konnte 2017 mit Visum einreisen, lernen, bald arbeiten. Aber die Bürokratie war auch in meinem Fall unsäglich, fast zwei Jahre hatte es gedauert mit dem Visum. Die meisten haben dieses Glück nicht. Bekommen keine Arbeit. Wenn die Regierung wirklich positiv auf die Geflüchteten zuginge, wäre es gar nicht schwer. Man könnte miteinander leben und arbeiten. Wir brauchen ein positives Herangehen, wenn schon nicht von oben, dann jedenfalls untereinander. Das negative Herangehen ist zerstörerisch".

 

Die nächste Saarbrücker Montagsdemo ist am 7. Oktober um 18 Uhr bei der Europa-Galerie.