Kampf um jeden Arbeitsplatz

Kampf um jeden Arbeitsplatz

Brüssel: Audi-Arbeiter streiken - Kein Auto verlässt das Werk!

Am 4. September sollte nach der Sommerpause die Produktion im Audi-Werk in Brüssel-Vorst wieder anlaufen. Einige hundert Kollegen kamen, nahmen aber die Produktion nicht auf angesichts der aktuellen Pläne, das Werk stillzulegen.

Von Korrespondenten
Brüssel: Audi-Arbeiter streiken - Kein Auto verlässt das Werk!
Mahnwache der streikenden Arbeiter vor dem Audi-Werk in Brüssel, wo sie Besuch von einer Delegation von Freunden der Internationalen Automobilarbeiterkoordinierung bekamen (Foto: IAC)

Nachdem am Dienstag von Audi die Pläne zur Schließung des Brüsseler Werks bekräftigt wurden, verlässt kein Auto mehr das Werk. Die Produktion wird von den noch 3000 Beschäftigten aus Protest nicht angefahren. Die Fahrzeugfertigung wird bestreikt. Die Schlüssel der zur Auslieferung bereit gestellten Fahrzeuge wurden heute morgen von Gewerkschaftsvertretern eingesammelt und sichergestellt. Einige Exemplare des Q8-e-tron sind quergestellt. Der große SUV soll in Brüssel wegen zu geringem Absatz nicht mehr produziert werden, ein anderes Modell ist für das Werk nicht geplant.

 

Am Tor wird aufgewühlt bei der Mahnwache diskutiert. Hier zelten ein Teil der 700 Kolleginnen und Kollegen von an Audi angegliederten Firmen, von Imperial, Rhenus, Mosolf. Sie standen vor zwei Wochen vor verschlossenen Werkstoren und erhalten seither keinen Lohn, während die Audi-Beschäftigten bezahlte Freistellung hatten. Gegen diese Ungleichbehandlung fordern sie von Audi die Ausgleichszahlung. Auf einem der vielen Plakate am Tor steht "Audi 6,3 Milliarden Profit, 157,7 Millionen öffentliche Gelder". Viele Autos hupen solidarisch beim Vorbeifahren. Ein Radfahrer ruft zu den Kollegen mit Respekt "Courage".

 

Die Mehrheit hier ist teils schon seit Jahrzehnten im Werk. Sie wollen um ihre Arbeitsplätze kämpfen. Verhandlungen brachten bisher kein Ergebnis. Deshalb steht die Produktion weiter. Zum 16. September wird eine Großdemonstration der Gewerkschaften in Brüssel vorbereitet. Auf große Zustimmung trifft der Vorschlag der Internationalen Automobilarbeiterkoordination, dazu international Automobilbelegschaften und Delegationen zu mobilisieren. Besonders jetzt nach der Kampfansage an die VW-Belegschaften ist das unumgänglich und herausgefordert. Heute war eine Delegation von Freunden der Automobilarbeiterkoordinierung in Brüssel.

 

Gemeinsam kämpfen statt um Fahrzeugmodelle für das eigene Werk zu pokern! Kampf um jeden Arbeits- und Ausbildungsplatz bei Audi und VW! Festhalten am Streik, internationale Solidarität und ein gemeinsamer europaweiter Aktions- und Streiktag sind wichtige nächste Schritte.