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Belegschaft von VW Zwickau-Mosel zwischen Wut, Verunsicherung und Kampfgeist

Die Personalkahlschlag-Pläne des VW-Vorstandes sorgen für heftige Wellen in der 9.400-köpfigen Belegschaft des Werkes Zwickau-Mosel. Dabei gehört Zwickau zu den Standorten, die für eine Werkschließung auf dem Prüfstand stehen. Denn hier werden ausschließlich E-Autos produziert, deren Absatz eingebrochen ist – so Experten.¹

Korrespondenz

Am heutigen Donnerstag findet die Betriebsversammlung statt, die Thema auf den vergangenen Vollversammlungen der IG-Metall-Vertrauensleute war. Auch wenn viele Kollegen noch sehr betroffen sind und einiges zu klären ist, waren sich alle einig: Es soll eine lautstarke und kämpferische Versammlung werden, damit Markenvorstand Schäfer gleich mal weiß, dass diese Belegschaft um ihre Zukunft kämpfen wird.

 

In den Diskussionen geht es als erstes um die Frage der Ursachen für den Angriff von VW. Hier gibt es zum Teil regelrechte Verwirrung. So gibt es Kollegen, die sagen: „Da ist auch die Ampel schuld, die die Kaufprämie eingestellt hat“. Doch es fehlt nicht an Staatshilfen für die armen Autokonzerne, sondern an den Märkten (wegen Reallohnabbau u.a.m.), die nicht mit dem Zwang zur Steigerung der Produktion mithalten können. Befeuert wird das durch die faschistische AfD, die den „planwirtschaftlich erzwungenen Umstieg von Verbrenner- auf E-Autos“² anprangert. Damit lenken sie von der Politik des VW-Vorstands zur Profitmaximierung ab und machen den Schutz der Umwelt zur Ursache! Wie menschenverachtend ist das denn angesichts der begonnenen globalen Umweltkatastrophe? Mit solchen arbeiterfeindlichen Kräften kann es keinen gemeinsamen Kampf um unsere Zukunft geben!

 

Weiter muss geklärt werden: Alle VW- und andere Automobil-Belegschaften müssen gemeinsam um jeden Arbeitsplatz kämpfen – statt uns einreden zu lassen, dass wir mit den Vorständen gegen die Konkurrenz sein müssten, weil angeblich der „Wirtschaftsstandort Deutschland in Gefahr“ sei. Verlieren würden nur die Arbeiter hier und in anderen Konzernen und Ländern. Gewinnen werden wir nur mit der Entwicklung der internationalen Arbeitereinheit.

 

Der Schock über die Aufkündigung der Beschäftigungssicherung und der bisherigen Politik der Klassenzusammenarbeit durch den Vorstand, verbunden mit kleineren Zugeständnissen, sitzt ziemlich tief. Man merkt, dass die Kollegen sich auf ein neues Terrain begeben müssen. So mehren sich die Stimmen, die sagen: „Wir müssen wieder kämpfen lernen; das muss hier jeder begreifen.“

 

Diese Richtung stärken die Marxisten-Leninisten, mit der Taktik: Es gibt nichts zu verhandeln; die Pläne des Vorstandes müssen vom Tisch; wir brauchen kämpferische, gewerkschaftliche Aktionen und einen konzernweiten selbständigen Streik, wo wir uns das fehlende Streikrecht im Kampf um jeden Arbeitsplatz und für die 30-Stundenwoche bei vollem Lohnausgleich als Konzernvereinbarung nehmen!