Erfurt

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Migrantische Logistikarbeiter bei Amazon in Erfurt suchen Bleiberecht und Festeinstellung

Wahlkämpferinnen und Wahlkämpfer der MLPD aus Stuttgart förderten in Erfurt bei Amazon das gewerkschaftliche und internationalistische Bewusstsein und knüpften erste Kontakte.

Die Migranten bringen viel Lebenserfahrung mit und haben schon viele Katastrophen gemeistert. Die Flüchtlinge werden zu Industriearbeitern und bilden ihr Klassenbewusstsein und einen Arbeiterstolz aus. Sie verfügen schon in jungen Jahren über Lebenserfahrung. Gegen die Anfeindungen der faschistischen AfD – Flüchtlinge seien faul und sollen abgeschoben werden – wollen sie sich wehren. Sie sind sehr Interessiert an Austausch und Zusammenarbeit.

 

Amazon, als zweitgrößtes Übermonopol der Welt, gibt sich als umwelt- und menschenfreundlicher Konzern und ist eines der aggressivsten Übermonopole in der Ausbeutung von Mensch und Natur.

 

„Werde Teil des Teams, ein Lächeln zu verschenken“. „Die Arbeit hört nicht mit dem Job auf – dein Job muss zum Leben passen.“ So wirbt Amazon. Die Identifikation mit der amerikanischen Firmenphilosophie wird erwartet – wir sind eine Familie, die Firma sorgt sich und regelt alles wir brauchen keine Gewerkschaft.

 

Eine junge Frau mit einem neuen Vertrag – 1,5 Jahre mit sechs Monaten Probezeit – sagte, jeder muss sich „hoch arbeiten um eine Festanstellung zu erreichen“. Das ist Ausdruck einer enormen Konkurrenz unter den Arbeitern. Ein weiterer Kollege meinte zur Gewerkschaft Verdi, dass man sie nicht brauche, die Firma würde alles regeln. Ein eritreischer Arbeiter kennt die MLPD von der Arbeit im Stadtteil, fuhr mit dem Rad zur Nachtschicht. Das Handy darf im Betrieb nur in der Pause verwendet werden oder du meldest dich ab. Auf den Toiletten funktioniert das Handy nicht.

 

Eine lettische Kollegin sagte, es ist nicht menschlich, dass es bei mehr als 7% Krankheitstagen im Quartal eine Versetzung in die Frühschicht oder Kündigung in der Probezeit gibt. Englischsprechende Kollegen finden unsere Organisationsarbeit mit der Perspektive echter Sozialismus gut, auch den Aufbau einer organisierten Arbeit im Betrieb. Neben der Festeinstellung war ihnen von den Arbeitsbedingungen wichtig, dass Springer fehlen.

 

Eine eritreische Frau erklärte am Freitag, sie kommt von Mittwoch bis am Samstag Abend um 18:50 Uhr von der Frühschicht und beginnt am Sonntag 18:50 bis Donnerstag die Nachtschicht. So ist der Schichtwechsel am Ende des Monats. Dazwischen gibt es einmal auch drei freie Tage beim Schichtwechsel. Die Verkürzung des Arbeitstages und familiengerechte Arbeitszeiten, Festeinstellungen zu erkämpfen mit der 30-Stunden-Woche bei vollem Lohnausgleich können sie sich schwer vorstellen – wäre schön – sie haben noch kaum gewerkschaftliche Erfahrung.

 

Doch die jungen Arbeiterinnen und Arbeiter lernen schnell und einige haben nun Kontakt zur MLPD.