Stahl(hart)

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Lopez und Russwurm: Diktatur der Monopole live - Jetzt den "Bochumer Weg" einschlagen!

Das gab es in der deutschen Wirtschaft noch nie! Thyssenkrupp-Konzernchef Miguel Lopez feuert Hand in Hand mit dem höchsten deutschen Monopolchef, dem BDI-Boss Russwurm, drei führende Vorstandsmitglieder der Stahlsparte. Darunter den Stahl-Chef Bernhard Osburg. Lopez und Russwurm - das sind nicht einfach Manager eines Großkonzerns.

Von gp/ps/mge
Lopez und Russwurm: Diktatur der Monopole live - Jetzt den "Bochumer Weg" einschlagen!
Warnstreik - Diskussionen unter den Kollegen (rf-foto)

Diese Connection von den Spitzen des allein herrschenden Finanzkapitals in Deutschland greifen hier durch. Nicht weniger als ein Signal an die ganze Arbeiterbewegung ist es, was sie hier bei TKSE aussenden. Angesichts geplanter massiver Arbeitsplatzvernichtung u.a. in der Automobilindustrie bis hin zur geplanten Schließung ganzer Werke quer durch alle Branchen machen sie deutlich, dass sie rigoros, ohne Schnickschnack die Monopolinteressen durchsetzen. Der Tanz der Vampire hat begonnen!Prompt machten sich der Aufsichtsrats-Vorsitzende Sigmar Gabriel (SPD), sein Stellvertreter, der frühere IG-Metall-Bezirksleiter Detlef Wetzel, und der „neutrale“ Mann, Wilhelm Schäffer, vom Acker. Zum Abschied rief Gabriel den Stahlarbeitern noch ein „Macht’s gut, Glückauf“ zu und Detlef Wetzel reckte demonstrativ die Faust! Das war’s dann.

Der Weg der Klassenzusammenarbeit ist krachend gescheitert!  

Hatten die Arbeiter bisher noch Hoffnungen auf den Business-Plan von Osberg, oder Hoffnungen, dass Gabriel und Wetzel „ihre“ Vorposten in den Geheimverhandlungen seien wird jetzt klar, was Diktatur der Monopole bedeutet. Der  theatralische Abgang und Abschied von Gabriel – der sogar die Fackel der Mahnwache in die Hand genommen hatte - und Wetzel zeigt: Da ist kein Stellvertreter, der unsere Interessen wahrnimmt! Um uns selber müssen wir uns selber kümmern!

 

Gabriel war nie wirklich Sachwalter der Arbeiterinteressen. Treffend schreibt die WAZ am 30.8.:  „Gabriel hat als Aufsichtsratsvorsitzender als einer der ersten unmissverständlich klar gemacht, dass es eine harte Sanierung brauche, einen deutlichen Abbau von Kapazitäten und Arbeitsplätzen.“  

 

Das Buch „Die Krise der bürgerlichen Ideologie und des Opportunismus“ von Stefan Engel wertet das als „modernen Reformismus“ aus und schreibt: "Dieser moderne Reformismus war nichts anderes als ein nur noch notdürftig mit Phrasen verbrämter Kniefall vor den Forderungen der maßgeblichen Monopole. ... Händeringend versuchte die rechte Gewerkschaftsführung - in voller Übereinstimmung mit dem modernen Reformismus - die Arbeiter auf dem Weg zur Arbeiteroffensive aufzuhalten. Sie war bestrebt, der Arbeiterbewegung Niederlagen und negative Kampferfahrungen beizubringen und ihr den angeblich viel 'effektiveren Weg' des Co-Managements zu verkaufen." (Seite 100/101)

 

Genau an diesem Vorhaben sind Gabriel und Wetzel gescheitert. Wenn sie auch nur einen Funken der Verbundenheit mit den Arbeitern haben, dann bringen sie die Lopez-Russwurm-Geheimpläne jetzt an die Öffentlichkeit!  Ihr braucht jetzt nicht Euren Frust beweinen, dass ihr die harten Einschnitte nicht besänftigend-kampflos als kleineres Übel für die Arbeiter durchgekriegt habt.  Falls ihr wirklich Illusionen hattet sei euch gesagt: Hättet ihr nicht Hetze gegen die MLPD betrieben, sondern die treffenden Analysen und Prognosen  studiert, wärt ihr weiter!

 

Kurzum: Die Karten müssen auf den Tisch!

 

Knut Giesler, NRW-Chef der IG Metall, wirft nun Lopez und Russwurm vor, sie hätten „ein noch nie dagewesenes Chaos“ angerichtet. Das Chaos ist nichts anderes als das krachende offene Scheitern der Politik der Klassenzusammenarbeit! Und Knut Giesler ist ein Teil davon.

 

Lopez und Russwurm gehen ins Risiko, weil sie sich mit  27 000 Stahl-Beschäftigten und damit dem ganzen Revier anlegen. Es ist unübersehbar, dass den Kolleginnen und Kollegen der Ernst der Lage bewusst wird und eine wachsende Zahl jetzt einen „richtigen Streik“ „eigentlich gut“ fänden. Die Angst der bürgerlichen Politiker bringt der SPD-Oppositionsführer im Landtag, Jochen Ott auf den Nenner: Er sieht die Gefahr, dass „der BDI-Präsident das Ruhrgebiet anzündet.“ Sie fürchten ein Rheinhausen 2.0, einen Bergarbeiterstreik von 1997 2.0 und einen Opelstreik 2004 2.0.: kurz einen selbständigen unbefristeten und konzernweiten, erfolgreichen Streik der Stahlarbeiter.

Was steckt hinter dem Vorgehen von Russwurm und Lopez?

Die führenden Monopole haben sich aus machtpolitischen Erwägungen für den Erhalt einer nationalen Stahlbasis entschieden. Vor allem für die Rüstungsindustrie und strategische Branchen wie die Automobilindustrie, den Anlagenbau und Maschinenbau. Dazu reicht ihnen aber eine geschrumpfte hochprofitable Stahlindustrie. Und eine starke kampferprobte Belegschaft brauchen sie dafür schon gar nicht! Deshalb gehört der Kampf um jeden einzelnen Arbeitsplatz eng zusammen mit dem Eintreten gegen den Kriegskurs der Herrschenden. Quer durch nahezu alle Industriebranchen ist die Vernichtung tausender Arbeitsplätze bis hin zur Stilllegung von Werken geplant oder bereits durchgeführt worden. Das ist ein Generalangriff auf die Industriearbeiter! Mit dem aggressiven Vorgehen gegenüber den Stahlarbeitern bei TKSE wollen die Monopolspitzen ein Exempel statuieren, den Arbeitern eine Niederlage beibringen. Deshalb hat der Kampf der Stahlarbeiter eine große Bedeutung. Er kann zu einem Signal für andere Belegschaften und damit auch zu einem Signal der Arbeiteroffensive werden!

Den „Bochumer Weg“ nach Duisburg und überallhin bauen!

Mit dem offenen Scheitern der Politik der Klassenzusammenarbeit rückt die Auseinandersetzung um den „Bochumer Weg“, des selbständigen Streiks der Opelaner 2004 und das Verhältnis zur MLPD in den Mittelpunkt der Auseinandersetzung. Denn klipp und klar: nur mit einem unbefristeten selbständigen Streik und einer vorbehaltlosen Zusammenarbeit mit der MLPD können die Lopez-Russwurm Pläne zu Fall gebracht werden. Ein selbständiger Streik verlangt ein hohes Maß an Organisationsarbeit und Standards, wie er von der Opelbelegschaft 2004 verwirklicht wurde.

 

Dazu gehörten:

 

  • Jeder Streik braucht ein Solidaritätskomitee – auch schon in seiner Vorbereitung.
  • eine gewählte Streikleitung
  • Arbeitszeit ist Streikzeit
  • Torblockaden in Verbindung mit Straßenblockaden
  • demokratische Diskussion am offenen Mikrofon an den Toren und Abstimmungen
  • Übergabe an die jeweils nachfolgende Schicht
  • Über alle wichtigen Schritte und auch das Ende des Streiks entscheiden die Kolleginnen und Kollegen
  • Einbeziehung der Familien, Freunde und v.a. Frauen wie im Frauenkomitee BASTA!
  • Organisierung der Solidarität und Verpflegung der Streikenden!
  • Spendensammeln von Zehntausenden Euros, weil die Gewerkschaft hier kein Streikgeld bezahlen darf
  • sich steigernde Aktivitäten wie die große Demonstration in Bochum im Oktober 2004 zusammen mit der bundesweiten Montagsdemobewegung und Betriebsdelegationen aus ganz Deutschland
  • internationale Solidaritätsstreiks
  • vorbehaltlose Zusammenarbeit mit der revolutionären Arbeiterpartei MLPD.

 

Der wachsende Einfluss der MLPD in den Belegschaften, der wachsende Geist des Klassenkampfes ist nicht nur dem Konzernvorstand ein Dorn im Auge. Vom Antikommunismus zerfressen, brachten es doch rechte Betriebsräte bei TKSE in Duisburg fertig, die Polizei auf die MLPD zu hetzen! Die Speerspitze des Antikommunismus spielen in diesem Fall die Faschisten der türkischen MHP, das sind die Grauen Wölfe, Anhänger der Erdogan-Partei AKP, sowie auch von der AfD. Mit aggressiven Angriffen auf die MLPD, Störung der Redebeiträge und Einsatz körperlicher Gewalt gegen Gabi Fechtner, die Parteivorsitzende der MLPD, und ihre solidarischen Grüße zeigten sie ihr wahres Gesicht: Sie sind die größten Feinde der Arbeiter- und revolutionären Bewegung und Handlanger der Monopole.

 

Jetzt kommt es darauf an, konsequent den Bochumer Weg nach Duisburg und überall hin zu bauen. Die Opelanerinnen und Opelaner konnten mit ihrem selbständigen Streik nicht nur das Weiterbestehen ihres Werks zehn Jahre lang erreichen. Nicht umsonst heißt es, den "Bochumer Weg" einschlagen: Einer für alle – alle für einen! Einigkeit macht stark!

 

Dieses Buch brauchen Belegschaften, die um jeden Arbeitsplatz kämpfen! Was bleibt - Zehn erkämpfte Jahre Opel Bochum 2004 bis 2014