Vor der Landtagswahl

Vor der Landtagswahl

Anti-AfD-Großdemo in Erfurt: Ringen um ein offenes Bündnis gegen die Faschisten

Eine Woche vor der Thüringer Landtagswahl fand in Erfurt eine Großdemonstration von Gewerkschaften und dem Bündnis „auf die Plätze Erfurt“ statt. Mit 7000 Teilnehmern und Teilnehmerinnen war es ein starkes Signal, Thüringen nicht den Faschisten zu überlassen.

Von der Landesleitung Thüringen der MLPD
Anti-AfD-Großdemo in Erfurt: Ringen um ein offenes Bündnis gegen die Faschisten
Große antifaschistische Demonstration in Erfurt eine Woche vor der Landtagswahl (rf-foto)

MLPD, REBELL und Internationalistisches Bündnis bildeten einen Block bei der Demonstration mit großem Transparent „Wer AfD wählt, wählt Faschismus“, Fahnen und offenem Mikrofon. Am offenen Mikrofon sprachen zum Beispiel Kollegen der IG Metall, dass Anträge auf Ausschluss von AfD-Funktionsträgern aus der IG Metall gestellt werden. Die AfD täuscht vor, sie wäre für den kleinen Mann, doch sie wollen die Arbeiterorganisationen zerschlagen. Lieder wie Bella Ciao oder die Moorsoldaten trugen dazu bei, dass viele Leute sich in den Block einreihten.

 

Während der Abschlusskundgebung, die dann in ein Konzert überging, konzentrierten wir uns auf vertiefende Gespräche. Auffällig war der weit verbreitete Gedanke, dass eine breite antifaschistische Aktionseinheit notwendig ist. Dazu müssen auch alte Vorbehalte, die das in der Vergangenheit ver- oder behindert haben, überwunden werden. Sie dürfen in der jetzigen Situation keine Rolle mehr spielen.

 

Viele Jugendliche, aber auch ganze Familien zeigten mit selbstgemalten Schildern klare Kante gegen die faschistische AfD und waren oft auch offen für ein Bündnis, das auch die Rechtsentwicklung der Regierung und Monopole angriff.

 

Die Veranstalter wollten eine gefühlsmäßige, entpolitisierte Gefühlslage: Herz statt Hetze. So wurde zwar oft der Begriff Faschismus in den Reden verwendet, aber immer nur auf Hass, Rassismus und Antisemitismus reduziert, statt den klassenmäßigen antikommunistischen Charakter des Faschismus anzugreifen. Das gipfelte im mehrfachen Versuch von Ordnern, das Verteilen von Flyern der MLPD zu untersagen, während von der Bühne mehr oder weniger Wahlkampf für SPD, Linkspartei und Grüne gemacht wurde und die SPD an ihrem Stand ihr Wahlprogramm selbstverständlich verteilen durfte.

 

Das ging aber ausschließlich von den Organisatoren aus, während unter der Masse der Beteiligten ein sehr großes Bedürfnis nach tiefergehenden Gesprächen war. Genossen von MLPD und REBELL übergaben so auch ca. 500 Wahlprogramme, in denen sich ja konkret mit der Demagogie der AfD auseinandergesetzt wird. Auch die sozialistische Alternative traf auf Offenheit in der Diskussion. Auch wenn es darüber natürlich noch viel Diskussionsbedarf gibt: Was uns eint, ist das Bestreben, dass der Einfluss der faschistischen Demagogie zerlegt werden muss. Einige Mitglieder der Linkspartei, der Grünen und der SPD waren in den Gesprächen teilweise zunächst etwas zurückhaltend, doch in längeren Gesprächen bedankten sich die Gesprächspartner für das bessere gegenseitige Verständnis. Eine ganze Reihe suchte den Kontakt zur MLPD und zum REBELL und etliche trugen sich in Mitmachlisten ein.