Atommüll-Desaster

Atommüll-Desaster

Endlagersuche mal wieder gescheitert

Von Anfang an verbreiteten die Atom- und Energiemonopole den Mythos, dass Strom aus Atomkraftwerken (AKW) sauber, sicher, zuverlässig und billig ist. Alles gelogen.

Von dr / hkg
Endlagersuche mal wieder gescheitert
Protestaktionen gegen die Endlagerung und Atommülltransporte im Wendland (foto: gemeinfrei)

Es war und ist die teuerste und unzuverlässigste Energie. Von 1950 bis 2008 flossen allein 165 Milliarden Euro aus Steuergeldern an die Atommonopole. Abschaltungen wegen Rissen im Kühlsystem oder wegen Wassermangel in den Flüssen häufen sich. In den letzten 70 Jahren gab es mehr als zehn schwere Atomunfälle. Der Uranabbau schädigt die Gesundheit der Arbeiter und Bevölkerung. Mit der Verklappung von 1,3 Milliarden Liter atomar verseuchtem Wasser aus Fukushima provoziert der japanische Betreiber Tepco eine Atomkatastrophe im Pazifik. Der Gesamtzyklus der Nutzung von Uran ist alles andere als CO2-neutral. Und vor allem ist die Endlagerung des Atommülls ungelöst. Ein Wiedereinstieg in AKW, wie einige Monopole, bürgerliche Politiker und AfD fordern, ist unverantwortlich.

Endlagersuche - ein einziges Desaster

Unklar ist, welche höchsten Sicherheitsstandards bei der Lagerung von Atommüll und anderen Rückständen erforderlich sind. Deshalb fordert die MLPD in ihren Leitlinien für ein erweitertes Kampfprogramm, dass das dringend erforscht werden muss.¹ 24 000 Jahre dauert es allein bis die Hälfte der radioaktiven Atome des extrem gesundheitsschädlichen Plutonium-239 zerfallen sind. Bisher hat jede Bundesregierung versagt. Bislang geplante Lager waren ungeeignet (Schacht Konrad, Wackersdorf) und stoßen auf massiven Widerstand der Bevölkerung. In Morsleben und Asse ließ die Bundesregierung trotz Warnungen vor Jahrzehnten Müll chaotisch einlagern. Jetzt sind die Fässer durch in den Salzstock eindringendes Wasser der Asse durchgerostet, müssen herausgeholt und umgepackt werden. Die Kosten von 20 bis 30 Milliarden Euro will sie auf die Bevölkerung abwälzen.

Vertagung eines Endlagers auf den Sankt-Nimmerleins-Tag

Am 8. August deckte der Deutschlandfunk auf, dass ein Gutachten vom Februar im Auftrag des Bundesamtes für die Sicherheit der nuklearen Entsorgung (BASE) von einer Benennung des Standortes frühestens im Jahr 2074 ausgeht. Erst auf Druck durch diese Veröffentlichung wurde das Gutachten jetzt der Öffentlichkeit offiziell preisgegeben. Der vom Bundestag 2017 beschlossene Standortwahlgesetz mit dem Standort Gorleben und Zeitpunkt 2031 ist krachend gescheitert. Jetzt dauert es erneut 50 Jahre, bis ein Standort feststeht. Eine wahre Kapitulation! Rund 16 000 Tonnen hochradioaktive abgebrannte Brennelemente sind in allen deutschen Atomkraftwerken angefallen. Der heiße Strahlenmüll wird inzwischen in Hallen in Gorleben und an den alten AKW-Standorten unverantwortlich in Castoren geparkt. Die Zwischenlager sind nicht sicher gegen Flugzeugabsturz, nur für 40 Jahre genehmigt und die Genehmigungen laufen weit vor dem Bau des Endlagers aus.

Aber es gibt doch schon Endlager!

Wenn behauptet wird, es könne Endlager geben - wie in Finnland oder der Schweiz, in der ein Endlager nahe der deutschen Grenze geplant ist - so ist das wie Pfeifen im dunklen Wald. Ein Endlager, das über hunderttausende von Jahren stabil ist, gibt es nicht. Klimaveränderungen und Erdbewegungen können jedes Lager zerstören. So ist der Rheinfall von Schaffhausen vor 15.000 Jahren durch Erdverschiebungen im Zusammenhang mit der damaligen Eiszeit entstanden.

Atom- und Energiemonopole sollen zahlen!

Mit dem Deal über den Atommüll, der 2016 zwischen Umweltminister Jürgen Trittin (Grüne) und den Atomkonzernen abgeschlossen wurde, kauften sich Letztere frei. Die Atomkonzerne zahlten knapp 24 Milliarden Euro in einen Staatsfond, als Gegenzug haftet künftig der Staat für alle Mehrkosten der Lagerung. Die Massen haben über ihre Stromrechnung nicht nur diese Summe aufgebracht, sondern zahlen so weitere Milliardensummen. Denn vom ursprünglich angelegten Fond von 24 Milliarden Euro sind noch 21,7 Milliarden übrig (31.12.2022). Er ist durch die ganzen Krisen geschrumpft, statt gewachsen. Laut Wirtschaftsministeriums soll die Zwischen- und Endlagerung des Atommülls aber 169 Milliarden Euro kosten.

Atomkraft ist nicht zu Ende

Deutsche Konzerne machen weiterhin lukrative Geschäfte beim Bau neuer Atomkraftwerke im Ausland. Ein endgültiges Abschalten in Deutschland bedeutet auch weiterhin keinen Verzicht auf Atomwaffen. Es bleibt bei der Teilhabe Deutschlands an den US-Atomwaffen und der Möglichkeit der Herstellung von spaltbarem Material über die Atomfabriken in Lingen und Gronau. Die Endlagerung von Atommüll und Schließung der Atomfabriken muss auf Kosten der Atom- und Energiemonopole erfolgen!