Leserbrief

Leserbrief

„Arbeiter müssen Brisanz von Überproduktionskrise und Strukturkrise erkennen“

Zu dem Artikel „Auch wegen E-Mobilität - Autofabriken nur zu zwei Drittel ausgelastet“, der am 17. August auf „Rote Fahne News" erschienen ist, schreibt ein Leser:

Korrespondenz aus Eisenach

Es ist gut, dass Rote Fahne News auf die aktuelle Entwicklung in der Autoindustrie und in den Zulieferbetrieben eingeht, wo viele Arbeitsplätze und ganze Werke bedroht sind - wie im Audi-Werk Brüssel. In einem Punkt ist die Einschätzung allerdings verkürzt, wenn gesagt wird: „… Die E-Autokrise ist Teil einer seit Mitte 2018 währenden weltweiten Überproduktionskrise…“.

 

Die Brisanz der Situation beinhaltet auch die Strukturkrise zur Umstellung der Antriebstechnik auf E-Mobilität, die von der MLPD seit Jahren analysiert wurde, und die sich jetzt enorm entfaltet. Der Kapitalismus kann so eine Umstellung, auch wenn sie im Kampf gegen die globale Umweltkatastrophe bei weitem nicht ausreicht, nicht ohne krisenhafte Entwicklungen bewältigen. Das ist auch deshalb von Bedeutung, weil es eine besondere Anforderung an den Kampf um die Denkweise unter den Automobilarbeitern ist, die Haltung zu E-Mobilität oder Verbrennungsmotoren zu klären.

 

Wenn wir diese Strukturkrise ignorieren, bleibt die reaktionäre Propaganda unbeantwortet, dass die Arbeitsplätze wegen des Verbots der Verbrennungsmotoren aus Umweltgründen vernichtet werden, dann erscheinen die Monopole und Arbeiter gleichermaßen als Opfer der Umweltpolitik und die Arbeiter werden leichter von der AfD-Propaganda beeinflusst.

 

Natürlich gibt es gerade jetzt eine enge Wechselwirkung von Überproduktionskrise und dieser Strukturkrise, die auch in den Auswirkungen identisch werden können. Aber die Arbeiterklasse kann sich auf diese gravierenden Auswirkungen nur richtig einstellen, wenn sie die Brisanz der beiden gleichzeitigen Krisen erkennt.