Extreme Hitze

Extreme Hitze

Normaler Sommer? Nein! Begonnene globale Umweltkatastrophe

Europa ächzt unter einer Hitzewelle. Während in Griechenland wieder riesige Waldbrände bis hinein nach Athen lodern, erlebte Deutschland am Montag und am Dienstag die zwei heißesten Tage des Jahres mit Höchsttemperaturen von 35,7° am Montag und 36,5° am Dienstag im rheinland-pfälzischen Bad Neuenahr-Ahrweiler.

Von ffz
Normaler Sommer? Nein! Begonnene globale Umweltkatastrophe
(foto: Misionmedia (CC BY-SA 4.0))

Was folgte, waren schwere Unwetter in der Nacht von Dienstag auf Mittwoch. In Duisburg musste die Feuerwehr zu fast 200 Einsätzen ausrücken. Keller und Unterführungen waren voll gelaufen. Autobahnen in der Region, darunter die stark befahrene A 42, waren teilweise nicht mehr befahrbar; in Baden-Württemberg meldete die Region um Karlsruhe überflutete Straßen und Keller. An mehreren Orten stand das Wasser über einen halben Meter hoch auf den Straßen bzw. in Unterführungen.

 

Die faschistische AfD tut so, als befänden wir uns in einem normalen heißen Sommer und spielt sich zur Interessenvertreterin der Massen auf. So fordert sie in ihrem Wahlprogramm zur vergangenen Europawahl in diesem Jahr: „Abschaffung aller Klimagesetze auf nationaler und europäischer Ebene sowie Stopp ... anderer CO₂-Reduktionspläne der Brüsseler Bürokraten.“ Sie erklärt, dass die „ideologische Energiepolitik“ der EU „Strom, Mobilität, warme Wohnungen und Nahrung für die Bürger zum Luxus“ mache.¹

 

Dahinter verbergen sich Wirklichkeit die Klasseninteressen eines Teils des allein herrschenden internationalen Finanzkapitals, der eben auf fossile und atomare Energieträger, Verbrennungsmotoren sowie auf aggressive Ausbeutung der Rohstoffe setzt. Denn es ist nicht die Umstellung auf erneuerbare Energien, die die Inflation befördert und den Strompreis nach oben jagt, es sind die Preistreiberei der Konzerne und die Abwälzung der Folgen der Umweltkrise durch CO₂-Steuern auf die Massen. 

 

Fakt ist: Die gesamtgesellschaftlichen Kosten für Atomstrom betrugen2021 37,8 Cent pro Kilowattstunde, während es bei Braunkohle 25,5 Cent, bei Steinkohle 23,3 Cent, bei Solarstrom 22,8 Cent und bei Windenergie (onshore) 8,8 Cent pro Kilowattstunde waren.² So viel dann auch zu den von der AfD eifrig verbreiteten Fake News, der Atomstrom sei der Günstigste.

 

Die MLPD spricht berechtigt von einer begonnenen globalen Umweltkatastrophe. Hitzewellen breiten sich überall rund um den Globus aus. Laut eines Berichts der UN 2022 werden bereits in wenigen Jahrzehnten ganze Regionen, unter anderem die Sahelzone, unbewohnbar sein, da die Temperaturen immer weiter ansteigen.

 

Der Hintergrund dieser Entwicklung ist der Treibhauseffekt. Durch die höhere Konzentration von Treibhausgasen in der Atmosphäre wird die bisherige natürliche Wechselbeziehung zwischen der Energieeinstrahlung der Sonne und der Energieabstrahlung der Erde gestört: Die Wärmeabstrahlung wird zunehmend blockiert. Seit dem Jahr 1750 ist die Konzentration des Klimagases Kohlendioxid (CO2) in der Atmosphäre von 278,3 parts per million (ppm) auf 417,1 ppm im Jahr 2022 gestiegen. Das ist ein Anstieg um 50 Prozent. Verantwortlich sind die imperialistischen Länder dieser Erde. Allein die in den G20 zusammengeschlossenen stärksten imperialistischen Ländern haben 2021 81 Prozent der globalen CO2-Emissionen verursacht.³

 

Die extreme Hitze ist eine Gefahr für Kleinkinder, Schwangere, Patienten mit chronischen Krankheiten, Obdachlose und Bewohner von Slums bzw. auch für Arbeiter in überhitzten Fabrikhallen oder unter freiem Himmel. Nach einer aktuellen Studie starben im vergangenen Jahr 47.000 Menschen europaweit durch die Hitze (mehr dazu hier).

 

Zur begonnenen globalen Umweltkatastrophe fordert die MLPD in ihrem Kampfprogramm, das im Buch "Die globale Umweltkatastrophe hat begonnen!" von Stefan Engel, Gabi Fechtner, und Monika Gärtner-Engel erschienen ist, unter anderem: „Sofortige Umstellung auf den Auf- und Ausbau der Erzeugung erneuerbarer Energie für Strom, Wärme und durch Sonne, Wind, Wasserkraft sowie Erdwärme. … Schaffung und Förderung ausgedehnter Grünzonen, Parkanlagen, Waldflächen, der Begrünung von Gebäuden, ökologisch geplanter Spiel- und Sportplätze, vor allem in Groß- und Megastädten. Systematischer Abbau der Unterschiede zwischen Stadt und Land. … Umfassende Schutzprogramme für die breiten Massen vor extremer Hitze und Kälte. Arbeitszeitverkürzung bei vollem Lohnausgleich, Klimatisierung von Arbeitsstätten in öffentlichen Gebäuden auf der Grundlage erneuerbarer Energien. Verbot energiefressender Klimaanlagen, Nutzung traditioneller Bauweisen. Keine Arbeit (außer notwendigen Bereitschaftsdiensten) und keinen Schul- und Universitätsunterricht bei Temperaturen über 30 °C! Gesetzliche Schutzprogramme für alle Arbeitenden im Freien!".⁴

 

In ihrem Ausblick stellen die Autorinnen und der Autor fest: "Jede einzelne Forderung dieses Sofort- und Schutzprogramms ist realistisch und keine Utopie. In ihrer Gesamtheit können sie jedoch nur in einer sozialistischen Gesellschaft verwirklicht werden, die frei ist von der Ausbeutung von Mensch und Natur".⁵

Die globale Umweltkatastrophe hat begonnen

469 Seiten

29 €

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