„Herzgesundheits-Gesetz“

„Herzgesundheits-Gesetz“

Gesundheitsminister Lauterbachs neuester Flop

65.000 Menschen sterben jährlich an plötzlichem Herztod. Immer mehr leiden an koronarer Herzkrankheit. Die Ausfalltage am Arbeitsplatz nahmen in den letzten 20 Jahren um 50 Prozent zu, wegen Herzschwäche sogar um 150 Prozent. 2020 haben Herz-Kreislauf-Erkrankungen 56,7 Mrd. Kosten verursacht.

Von Dr. med. Willi Mast
Gesundheitsminister Lauterbachs neuester Flop
Das menschliche Herz (grafik: Gemeinfrei)

Im Juli kündigte Minister Lauterbach jetzt in der Bild-Zeitung ein „Herzgesundheits-Gesetz“ an. Die Herzgesundheit wird damit sicher nicht besser – im Gegenteil! Jugendliche ab zwölf Jahren auf Fettstoffwechselstörungen zu untersuchen macht Sinn - aber sie gleich – wie vorgesehen - mit Medikamenten zu behandeln nicht! Künftig sollen auch Apotheker Basisberatungen durchführen. Die Behandlung mit Statinen (Cholesterinsenkern) soll ausgeweitet werden, über die Köpfe der Hausärzte und bisher gültige Verordnungsrichtlinien hinweg! Ebenso soll die Vergabe von Arzneimitteln zur Tabakentwöhnung ausgeweitet werden.

 

Eine wissenschaftliche Grundlage für den generellen vorbeugenden Einsatz von Cholesterinsenkern (Statinen) bei Herzgesunden, zumal bei Jugendlichen, gibt es nicht! Und über Nebenwirkungen der Statine werden Patienten selten aufgeklärt: Muskelentzündungen und verminderte Energiebereitstellung in den Energiezentralen der Zellen (Mitochondrien). Ein vielfach sinnloser und schädlicher millionenfacher Pillenkonsum ist damit vorprogrammiert – ganz im Interesse der Pharma-Monopole. Auch der längerfristige Nutzen von Mitteln zur Raucherentwöhnung ist nirgendwo nachgewiesen.

Mechanisches Scheuklappendenken in der Herzmedizin

Dieses Gesetz folgt einem falschen mechanischen Grundverständnis, dass die koronare Herzkrankheit angeblich durch einzelne Risikofaktoren verursacht ist. Unzählige wissenschaftliche Erkenntnisse zu den komplexen Zusammenhängen und Wechselwirkungen werden ausgeblendet, z.B. die Bedeutung von Dauerstress und Ausbeutung am Arbeitsplatz, die Auswirkungen von Umweltgiften wie Feinstaub, die Zerstörung des Weltklimas, die Rolle von Bewegungsmangel und Fehlernährung – und vor allem die enge Verbindung der Herztätigkeit mit dem emotionalen Gehirn und unserer sozialen Umgebung.

 

Die vorherrschende Kardiologie weigert sich, Herzkrankheiten in ihrer Komplexität und inneren Widersprüchlichkeit, in ihrer Entwicklung und im sozialen und gesellschaftlichen Zusammenhang zu untersuchen und zu behandeln. Immer mehr hat sich in der bürgerlichen Medizin und Wissenschaft dieses positivistische Verständnis und Vorgehen durchgesetzt. Ganz im Interesse der mächtigen Pharma-Monopole, die heute die medizinische Forschung beherrschen und mit der wachsenden Medikamenten-Flut Riesenprofite machen.

Bewährtes Naturmedikament wird aus dem Markt verdrängt

Altbewährte, preiswerte, natürliche Herzmedikamente wie Strophanthin wurden weitgehend vom Markt verdrängt. Es ist ein unverzichtbares Herzmedikament, weil es dem „gestressten Herzen“ wieder zu etwas Ruhe verhilft, den Sauerstoffbedarf verringert und den Herzstoffwechsel verbessert.¹

 

Trotz rasanter technischer Fortschritte in der Herzdiagnostik und -Therapie, trotz Einführung des „Disease-Management-Programms“ - die Zahl der Herzkranken in Deutschland steigt weiter an.

Primärprävention von Herzkrankheiten dringend gebraucht

Zu Recht fordert Prof. M. Scherer, Präsident der Gesellschaft für Allgemeinmedizin: „Es wäre viel sinnvoller, die Anstrengungen auf die Verbesserung der Primärprävention … zu richten. Dazu gehört ein Werbeverbot für alle Tabak- sowie nikotinhaltigen Produkte, mehr Schulsport und Schwimmbäder, Förderung der Gesundheitskompetenz vom Kindergarten bis ins Seniorenalter, Besteuerung der Nahrungsmittel nach gesundheitlichen und ökologischen Aspekten sowie insgesamt eine wirksame Bekämpfung von sozialer Ungleichheit“³

 

Mit der herrschenden Politik werden die ohnehin geringen Ansätze für Gesundheitsvorsorge weiter abgebaut. Umso drängender stellt sich die Frage nach der Perspektive der Medizin: In seinem Buch „Die Krise der bürgerlichen Naturwissenschaft“ kommt Stefan Engel zu dem Resümee: „Eine sozialistische Gesellschaft befreit die Medizin von den Fesseln der bürgerlichen Ideologie und von der Ausrichtung auf Profitmaximierung. Erst auf dieser Grundlage kann eine wirkliche Humanwissenschaft entstehen und das grundlegende Dilemma der bürgerlichen Medizin lösen!“²