Fred Schirrmacher auf Demonstration in Eisenach

Fred Schirrmacher auf Demonstration in Eisenach

"Geschichte darf sich nicht wiederholen"

Den folgenden Beitrag hielt der Berliner Fred Schirrmacher bei der Auftaktkundgebung der bundesweiten Demonstration am 17. August in Eisenach. Fred Schirrmacher war schon zu DDR-Zeiten Bürgerrechtler. Er war bei den Montagsdemonstrationen 1989 aktiv und 2003/2004 einer der Väter der Montagsdemobewegung gegen die Hartz-Gesetze. Er ist bis heute aktives Mitglieder der Koordinierungsgruppe der bundesweiten Montagsdemobewegung.

Vor 20 Jahren gründeten wir Ende August in Folge der Massenproteste gegen Hartz IV und die Agenda 2010 in Leipzig gegen den Widerstand einer reformistischen Strömung die bundesweite Montagsdemobewegung. Die erste Montagsdemo gab es am 3. Dezember 2003 in Berlin, die erste kämpferische bundesweite Demonstration in Form eines Sternmarsches mit über 35.000 Teilnehmern am 3. Oktober 2004.

 

Von Beginn an hatten wir viel Gegenwind, hielten am Kampf gegen Sozialabbau fest, haben uns gegen die spalterische reformistische Bewegung durchgesetzt und unser Betätigungsfeld um weitere wichtige Themen wie Umwelt und Frieden erweitert.

 

Obwohl wir Vieles erreicht haben, gibt es gegenwärtig mehr denn je zu tun. Der rechte Weg ist keine Lösung. Die stetig gewachsene soziale Ungleichheit, die drastische Zunahme der Spaltung der Gesellschaft, die Abwendung von den etablierten Parteien wird sich durch rechtsgerichtete Politik nicht ändern. Vor knapp hundert Jahren hatten wir in etwa die gleiche politische Lage wie heute. Wohin die Machtübernahme der Nazis 1933 geführt hat, ist allen bekannt!

 

Die Methoden, die Menschen für einen Krieg zu überzeugen, sind die immer Gleichen. Es werden Feindbilder und Bedrohungslagen geschaffen, die es so nicht gibt. Desinformation, Lügen und nicht überprüfbare Behauptungen und Inszenierungen sollen Angst schüren.

 

Immer wieder drastische Forderungen nach Rentenkürzungen und Kürzungen bei den Sozialausgaben. Marode Infrastruktur, marode Krankenhäuser und Schulen, Massenarmut, Gewalt und Krisen - das ist die Erfolgsbilanz der kapitalistischen Wirtschaft und der sogenannten "freiheitlich-demokratischen" Grundordnung - insbesondere nach Wegfall der deutschen Teilung und Einführung des Turbokapitalismus.

 

Aber 100 Milliarden Euro und mehr werden auf Kosten der arbeitenden Bevölkerung für das Töten, für den Massenmord an Menschen, die Zerstörung von Werten und Infrastruktur bereit gestellt. Mörderfabriken machen damit Milliardengewinne; Anleger und Aktionäre von Rüstungsfabriken bereichern sich am Töten von Menschen.

 

Der Faschismus wird nicht in der Maske der Faschisten wiederkommen. Umso wichtiger ist es, faschistische Strukturen zu erkennen, die sich in jedwedem Gewand neu manifestieren können.

 

Geschichte darf sich nicht wiederholen! Wir stehen aber kurz davor. Aktiver und organisierter Widerstand, Aufklärung und Überzeugung sind notwendiger denn je. Es geht den sogenannten freiheitlichen Demokraten nie um Demokratie und Freiheit, immer nur um die Verteidigung ihrer Reichtümer und ihres Profits, um die Aneignung von Rohstoffen und geostrategische Gebiete. Dafür gehen sie über Leichen.

 

Kapitalismus ist nicht die letzte Lösung. Kapitalismus ist die Ursache allen Elends. Freiheit und Demokratie sind mit Kapitalismus und Faschismus nicht vereinbar.

 

Gemeinsam weiter im Kampf gegen Ausbeutung von Mensch und Natur, Armut, Krisen und Kriegsgefahr: Widerstand gegen eine parasitäre Minderheit in Deutschland, Europa und weltweit!