Faschistische Pogrome in England vorerst gestoppt

Faschistische Pogrome in England vorerst gestoppt

Erfolg der antifaschistischen Massenbewegung

Tagelang wüteten faschistische Gruppen in Großbritannien, zündeten Unterkünfte von Geflüchteten an, machten Jagd auf Migranten, fortschrittliche Rechtsanwälte, Unterstützerorganisationen für Geflüchtete usw. Spätestens mit dem Wochenende 10./11. August wendete sich das Blatt. Der antifaschistische Protest formierte sich und am 10. August gab es in Großbritannien in mindestens 50 Städten antifaschistische Demonstrationen und Kundgebungen. Beeindruckend, wie insbesondere in den von Verwüstungen betroffenen Arbeitervierteln die Leute in freiwilligen und unbezahlten Arbeitseinsätzen zerstörte Einrichtungen repariert und die Trümmer weggeräumt haben. Auch das ist eine unspektakuläre, aber klare und bedeutende Kampfansage gegen die Faschisten.

Von js
Erfolg der antifaschistischen Massenbewegung
Auf der Demonstration in London waren auch MLPD und REBELL dabei (rf-foto)

Dass die Demonstrationen am vergangenen Wochenende häufig keine großen Massendemonstrationen waren, mag auch daran liegen, dass die Regierung und die bürgerlichen Medien sich dem massenhaften antifaschistischen Protest angepasst und ihn auf ihre Fahnen geschrieben haben. Ausgerechnet Zeitungen wie die Daily Mail, der Express oder der Daily Telegraph heucheln jetzt Solidarität, nachdem sie zuvor jahrelang eine rassistische und faschistoide Hetze verbreitet hatten. 

 

So warnt ein Autor im linken Morning Star: „Wenn die Medien des Großkapitals und die Politiker des Establishments, die in der Vergangenheit für Rassismus und Islamophobie gekämpft haben, plötzlich eine Massenbewegung umarmen, der sie bisher feindselig gegenüberstanden, sollten wir wachsam sein.“ (09.08.24) 

 

Der antifaschistische Kampf durchdringt sich mit weiteren zentralen gesellschaftlichen Auseinandersetzungen wie der Solidarität mit dem palästinensischen Befreiungskampf, der in Großbritannien in vielen Demonstrationen mit Hunderttausenden Teilnehmern zum Ausdruck kommt. Die Faschisten um Tommy Robinson hatten bei ihren Auftritten in London auch israelische Flaggen organisiert und unterstützten den Völkermord der israelischen Regierung in Gaza.

 

Einer der geistigen Brandstifter des Faschismus in Großbritannien ist Douglas Murray. In einem Interview zu den faschistischen Pogromen erklärte er, er sei "vollkommen glücklich", Migranten zu sagen: "Ich will sie nicht hier haben". Er prophezeite "brutale" Konsequenzen, wenn die Armee nicht handeln würde. Murray wurde vor kurzem vom israelischen Präsidenten für seine Unterstützung Israels geehrt. 

 

Eine Delegation der MLPD und des Jugendverbands REBELL hat am vergangenen Wochenende in London dazu beigetragen, den gemeinsamen Kampf gegen die faschistische Gefahr über Ländergrenzen hinweg zu organisieren. Es ist sehr wichtig, die antifaschistische Grundhaltung weltanschaulich aufzubauen und zu festigen, die Wurzeln des Faschismus im Kapitalismus offenzulegen und die grundsätzliche Schlussfolgerung des Kampfs für den echten Sozialismus aufzuzeigen. Das traf in London jedenfalls auf großes Interesse.