BASF

BASF

Diskussion mit AfD-Wählern am Betriebstor

An den Toren der BASF treffen wir auf relativ viele AfD-Wähler. Mit einigen konnten wir Gespräche führen. Ein Hauptthema ist derzeit die Standortfrage (Standort Ludwigshafen bzw. Standort Deutschland). Einzelne Produktionsanlagen werden geschlossen, Arbeitsplätze abgebaut. Von der Konzernspitze bis zur Gewerkschaftsführung gibt es ein Trommelfeuer von Klagen über zu hohe Energiekosten für die Industrie und Überregulierungen durch die EU.

Korrespondenz aus Ludwigshafen

Das hat durchaus Wirkung in der Belegschaft und entwaffnet einen Teil der Kollegen in ihrer Argumentation gegenüber AfD-Anhängern. Ein Teil der AfD-Wähler unterschätzt die faschistische Gefahr, obwohl sie diese grundsätzlich spüren. „Ich habe die AfD gewählt wegen der Ausländerpolitik der Regierung. Ich komme mit ausländischen Kollegen im Betrieb gut klar, aber in der Stadt sind es zu viele, die sich nicht integrieren wollen.“ Unser Argument dagegen: Es ist eine Spaltungsmethode der Herrschenden, die Unzufriedenheit mit den Verhältnissen auf schwache Glieder in der Gesellschaft bzw. Minderheiten abzulenken, um selbst an der Macht zu bleiben.

 

Bei anderen wirkt der Nationalismus, zum Teil, aber nicht immer, in Verbindung mit offenem Antikommunismus. „Zuerst muss etwas für Deutschland getan werden!“ Unser Argument: Wen meinst du mit Deutschland? Hier gibt es Klassen, Arme und Reiche. Für wen muss etwas getan werden?

 

Der Kollege: „Die Ampel-Regierung macht mit ihrer linken Politik den Standort Deutschland kaputt, die EU will keine Chemieindustrie in Europa und erlässt unzählige Vorschriften und Regelungen.“ Unser Argument: Der Nationalismus ist von gestern, die Produktion ist schon lange international. Die BASF machte schon vor 25 Jahren 60 Prozent ihrer Produktion im Ausland, vor allem wegen des dortigen Marktes, wie heute in China. Das Kapital handelt international, der Nationalismus soll die Völker und Belegschaften gegeneinander ausspielen. Nur einen Teil dieser Gruppe konnten wir bisher in ihren Überzeugungen ankratzen und zum Nachdenken bringen.