Debatte
Bedroht uns "Messerterror" auf den Straßen?
„Messerterror stoppen“ geifert die AfD.
Natürlich sind testosterongetriebene Messerattentate zu verurteilen und muss islamistisch-faschistischen Attentätern klar entgegengetreten werden. Aber das Geschrei von Messerterror ist gezielte Desinformation.
Tatsächlich steigt die Zahl der Messerangriffe in der Polizeiliche Kriminalstatistik (PKS) an. Aber nur leicht! Von 12.355 im Jahr 2022 auf 13.844 im Jahr 2023 (die Erfassung der Jahre zuvor ist nicht vergleichbar). Zwischen 25 und 50 Prozent dieser Delikte finden zudem im „familiären Umfeld“ statt.
Die Datenlage wird von Kriminologen wie Martin Thüne als „problematische Datengrundlage“ bezeichnet, da sie von der Polizei erstellt wurde und die Straftaten erfassten, die von der Polizei bearbeitet wurden. Ob es in diesen Fällen auch zu Verurteilungen kam, darüber gibt sie keinen Aufschluss. „Die PKS ist unvollständig, verzerrt, potenziell manipulierbar und ungewichtet. Ich würde stark dafür plädieren, dieses PKS-System radikal infrage zu stellen“, so Thüne gegenüber dem MDR.
Der MDR enthüllte auch, dass die Tötungsdelikte in seinem Sendegebiet zurückgehen, besonders die mit Messern: 2022 wurden 61 Menschen umgebracht, davon zwölf mit Messern, 2023 waren es 44, davon sieben mit Messern.
Wieder mal ein Beispiel dafür, wie die AfD Einzelfälle aufgreift und eine faschistische Kampagne daraus macht.