Kampf um Begriffe

Kampf um Begriffe

Jetzt reden wir: Die Kriminalisierung fängt mit Begriffen an

So wie der Artikel „Das Märchen von der illegalen Migration“ geschrieben ist, kann man verstehen, dass für diese ominöse illegale Migration politische Verfolgung die Voraussetzung sein müsste. Die „illegale Migration“ ist aber eng verknüpft mit den genauso reaktionären Kampfbegriffen „Wirtschaftsflüchtling“ und „Asyltourist“.

Korrespondenz aus dem Schwarzwald

Alle Berichte unserer internationalen Freunde vermitteln, wie deren Heimat von den Imperialisten ausgesaugt wird. Im Höchstfall gibt es eine Schmalspurausbildung. Die Masse der Kinder geht dort wenig bis gar nicht zur Schule, weil sie gezwungen ist, sich mit einem Arbeitslohn am Familieneinkommen zu beteiligen. Wer sich befreien will, muss aber Marx und Lenin lesen können.

 

Analphabetentum, stellenweise bei 70-90%, minimiert die Chancen auf Selbstbefreiung. Eine gesicherte Zukunft unter imperialistischen Bedingungen gibt es weder für sie noch für uns. Bei der Versorgung mit Lebensmitteln besteht immer Unsicherheit, durch die Klimakatastrophe verstärkt. Unregelmäßige Stromversorgung schränkt Vorratshaltung mit allen Folgen ein. Das Gesundheitssystem ist zweigeteilt. Für die Wohlhabenden funktioniert´s. Für die Armen gibt es medizinische Versorgungsstationen. Wer mit Schmerzen kommt, erhält Schmerzmittel. Analphabeten können nicht mal das Verfallsdatum kontrollieren, geschweige denn den Beipackzettel lesen. Frei nach Brecht kann man es auch so nennen: Der Geflüchtete wird kriminalisiert. Aber die Verursacher, die Nieten in Nadelstreifen, nennt keiner (außer uns) gewalttätig.

 

Ich würde mal gerne die ganze Ausbeuter- und Politikerbagage ohne einen Cent in Afrika aussetzen. Man stelle sich vor, wie sie sich in Libyen unter Sklavenbedingungen das Geld für die "Bootsfahrt" erarbeiten. Mit klappernden Zähnen würden sie auf dem schnellsten Weg an der Grenze selbst als „Wirtschaftsflüchtlinge“ und „Asyltouristen“ stehen. Und diese "saubere Gesellschaft" erlaubt sich, die Menschen, die sich aus diesen unwürdigen Verhältnissen auf die Reise machen, als „Wirtschaftsflüchtlinge“ und „Asyltouristen“ zu beschimpfen.