Leserbrief

Leserbrief

Das Scheitern des Wegs der Klassenzusammenarbeit muss von den Kollegen verarbeitet werden

Zum Artikel "Kampfeinheit gefragt!", der am 7. August auf "Rote Fahne News" erschienen ist, erreichte die Redaktion der folgende Leserbrief:

Korrespondenz
Das Scheitern des Wegs der Klassenzusammenarbeit muss  von den Kollegen verarbeitet werden
(rf-foto)

Vielen Dank für den Artikel. Natürlich entbrennt aktuell in allen von (Massen)-Entlassungen bedrohten Belegschaften die Frage, wie ein solcher Kampf zu führen ist. Die angedrohten Entlassungen bei Infineon reihen sich hier aktuell ein.

 

Auch der Super-Absahner bei Subventionen, Intel, kündigte die Vernichtung von 15.000 Arbeitsplätzen an, ebenso SAP.

 

Die u.a. von den IG-Metall-Spitzen in Bayern hochgelobte bisherige "Sozialpartnerschaft", "rechtzeitiger gegenseitiger Information", "gemeinsamer Beratung und Problemlösung" im Infineon-Konzern ist offensichtlich gegen den Baum gefahren. Dieses Scheitern und damit das Scheitern des Wegs der Klassenzusammenarbeit muss richtig von den Kolleginnen und Kollegen verarbeitet werden.

 

Der als "Strukturverbesserungsprogramm" verkündete Angriff auf die Infineon-Konzernbelegschaft wurde im Mai offen mit der zu niedrigen Gewinnmarge im Vergleich zu den Konkurrenten begründet. Und das nach den zwei "fettesten" Profitjahren und Zusagen von über einer Milliarde staatlicher Subventionen für das vierte Fabrikgebäude in Dresden.

 

Dort kam es gegen die Entlassung von Leiharbeitern im Juni zu kleineren Protestaktionen. Nach Bekanntwerden der neuen Dimension der Arbeitsplatzvernichtung, besonders in Deutschland, solidarisieren sich Gewerkschafter der IG Metall und Betriebsräte und fordern die umgehende Rücknahme dieser Pläne. Aus Erfahrung wissen wir, dass weder Unterschriften noch Postkartenaktionen ausreichen, die Konzerne in ihrem unerbittlichen Konkurrenzkampf um Maximalprofite und Weltmarktanteile zur Änderung ihrer Pläne zu veranlassen. Da uns bislang das Grundrecht auf ein vollständiges und allseitiges gesetzliches Streikrecht verwehrt wird, müssen wir uns das Recht auf selbständige Streiks eben nehmen! 

 

Für den Kampf um den Erhalt aller betroffenen Arbeits- und Ausbildungsplätze, gegen Entlassungen und Verlagerungen, für eine 30-Stunden-Woche bei vollem Lohnausgleich! Es ist gut, dabei die MLPD als die Partei mit dem notwendigen Know-how an unserer Seite zu wissen. 

 

Ob bei Infineon, ZF, Intel oder SAP: lernen wir aus dem erfolgreichen selbständigen Streik der Bochumer Opel-Belegschaft von 2004 für heute. Das sind triftige Gründe zur Stärkung unserer Organisiertheit, in der IG Metall und in der MLPD. Zur Schmiedung der notwendigen Kampfeinheit ist besonders das Fertigwerden mit allen spalterischen Denkweisen und Einflüssen wichtig. Nicht die Kolleginnen und Kollegen in den Werken in West- oder Ostdeutschland sind unsere Gegner, wie es faschistische Parteien, wie die AfD, demagogisch suggerieren. Der Niedriglohnsektor in Ostdeutschland wurde 1989 von den Monopolen, Unternehmerverbänden und allen bürgerlichen Parteien eingeführt und wird bis heute gewahrt. Nur gemeinsam sind wir stark - bei der Verteidigung unserer Arbeitsplätze und im Kampf um ein vollständiges und allseitiges gesetzliches Streikrecht!