Wälder
Waldsterben (nicht nur) in Thüringen und die üblen Betrugsmethoden der AfD
Der Waldzustandsbericht 2023 für Thüringen, herausgegeben von der Landesregierung, kommt zu einer alarmierenden Aussage: „In diesem Jahr waren nur noch 18 Prozent der Waldbäume gesund. 29 Prozent der Waldbäume sind leicht geschädigt. 53 Prozent sind stark geschädigt. In den letzten Jahren geht es den Bäumen im Wald immer schlechter. Die Ursachen sind: zu wenig Regen und zu große Hitze“.¹
Damit bildet Thüringen keine Ausnahme. Auch der Waldzustandsberichtbericht der Bundesregierung sagt klar: „Der Zustand der Wälder in Deutschland ist nach wie vor schlecht. Dem Waldzustandsbericht für 2023 zufolge sind von den am meisten verbreiteten Arten Fichte, Kiefer, Buche und Eiche vier von fünf Bäumen krank. Landwirtschaftsminister Cem Özdemir sieht in der Klimakrise eine der Hauptursachen.“²
Zerstören Windräder den Thüringer Wald?
Die AfD behauptet: „Windräder führen zu mehr Erderwärmung, setzen mehr CO2 frei als sie einsparen, für sie werden ganze Wälder gerodet".⁵ Die Realität: Bereits 2016 wurde eine Studie im Bundestag vorgelegt: Die Autoren kommen zu dem Resultat, dass erneuerbare Energietechnologien in allen betrachteten Wirkungskategorien erheblich geringere verunreinigende Umweltauswirkungen pro Erzeugungseinheit aufweisen als Kohlekraftwerke auf dem neuesten Stand der Technik. Und die AfD? Fordert den Erhalt von Atomkraft oder Ausbau von Kohlekraftwerken. Außerdem: Für ein Windrad braucht man ca. 1 Hektar Platz. Zum Vergleich: Für den Braunkohle-Abbau im Hambacher Wald wurden seit 1978 jährlich mindestens 70 Hektar zerstört. Protest der selbsternannten "Heimatschützer" der AfD? Fehlanzeige!
Es gibt berechtigte Kritiken an der Art und Weise, wie im Kapitalismus mit erneuerbaren Energien umgegangen wird. Das durchaus vorhandene Müllproblem bei Windrädern und Photovoltaik ist aber durch Kreislaufwirtschaft und Kryorecycling lösbar – was wiederum vom Finanzkapital zur Sicherung seiner Raubprofite unterdrückt wird.
AfD – Wolf im Schafspelz
Hat der Wolf jetzt Kreide gefressen? Nadine Hoffmann, AfD-Sprecherin für Umwelt- und Naturschutz in Thüringen säuselt: „Der Schutz der Natur hat für uns einen hohen Stellenwert. Sie ist unsere Lebensgrundlage. Es ist unsere Pflicht, der kommenden Generation eine lebenswerte Natur zu übergeben, die auch unseren Kindern noch eine Heimat bieten soll. Umweltschutz ist Heimatschutz und Zukunft“³. In „Waldbürgerinitiativen“ versucht die AfD zusammen mit einem ganzen Netzwerk aus Querfront-Anführern, „Freies Thüringen“ und „Reichsbürgern“, Erwachsene und Kinder zu ködern, organisiert Ausflüge und Kinderprogramme, unterwandert dabei Baumpflanzaktionen von Thüringenforst.⁴
Die neuen Faschisten tarnen sich, und das muss erst einmal durchschaut werden! Die völkisch-reaktionäre Losung „Umweltschutz ist Heimatschutz“ ist reinste Demagogie! Woran stirbt denn der Wald? Unter anderem an zu großer Hitze, was wiederum die Population des Borkenkäfers explodieren lässt. Dieser wiederum tötet die Bäume. Die große Hitze ist eine Auswirkung der begonnenen globalen Umweltkatastrophe. Das Wort "global", also weltweit, sagt es schon aus: Ob Ozonkiller oder Treibhausgase in Erfurt oder in den USA in die Luft geblasen werden, ist der Atmosphäre völlig egal. Was versteht denn die AfD unter "Heimatschutz"? Der ehemalige US-Präsident und Faschist Donald Trump verstand darunter, eine Mauer an der Grenze zwischen den USA und Mexiko zu bauen. Will die AfD jetzt eine Mauer bis hinein in die Stratosphäre bauen, um die bösen ausländischen Klimagase fernzuhalten? Die Rettung vor der Ausreifung der globalen Umweltkatastrophe ist nur im internationalen gesellschaftsverändernden Umweltkampf möglich!
Ein Ultrarechtsblock entsteht
Für die Zusammenarbeit eines Ultrarechtsblocks wird Thüringen hier auch zur Blaupause: Im Dezember 2023 verabschiedeten CDU, FDP und AfD gemeinsam ein Gesetz gegen Windkraftanlagen im Wald. Und das bereits im zweiten Anlauf, nachdem das erste Gesetz vom Bundesverfassungsgericht einkassiert worden war. Dagegen klagt nun die Minderheitsregierung aus Linken, SPD und Grünen.⁶
In ihrem Zehnpunkte-Programm zu den Thüringer Landtagswahlen fordert die Internationalistische Liste/MLPD in Punkt 3: "Umweltschutz auf Kosten der Umweltzerstörer! … Es sind dringende Sofortmaßnahmen nötig: Rettet den Thüringer Wald! Dezentrale Umstellung auf 100 Prozent erneuerbare Energien! Emissionsfreier öffentlicher Nahverkehr zum Nulltarif. Nein zur Flutung der Grube Springen durch K+S! Weg mit der CO2-Steuer! Stattdessen: Einführung einer Umweltsteuer, berechnet nach Umsatz / Vermögen und Anteil an der Umweltzerstörung für Konzerne und Superreiche!“.
Ein Fazit lautet: Der Kampf gegen die zunehmende faschistische Gefahr und gesellschaftsverändernder Umweltkampf sind heute untrennbar miteinander verbunden!