Ukrainekrieg

Ukrainekrieg

Sechs F-16 gegen die russische Luftüberlegenheit

Nach jetzigem Kenntnisstand sind die ersten sechs Maschinen in der Ukraine eingetroffen. Bis zum nächsten Jahr sollen erst 20 F-16 ausgeliefert werden; langfristig sollen es 80 Maschinen werden. Was können diese Maschinen ausrichten und wofür sind sie aktuell vorgesehen?

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Sechs F-16 gegen die russische Luftüberlegenheit
Bei den ersten sechs F-16 in der Ukraine handelt es sich wahrscheinlich um F-16AM/BM Block 15 MLU, einer Modifikation aus den 90'er Jahren, ähnlich dieser Maschinen der rumänischen Luftwaffe. (Bild: Gemeinfrei)

Diese wenigen Maschinen werden keinen wesentlichen Unterschied machen. Sie sollen der Verstärkung der Luftverteidigung dienen, indem sie die russischen Bomber mit weitreichenden Luft-Luft-Raketen bedrohen, die vom russischen Luftraum aus zu Gleitbomben umgebaute sowjetische Sprengbomben aus einer Distanz von bis zu 70 Kilometern mit großer Effektivität einsetzen.

Relativität der russischen Luftüberlegenheit

Wir sprechen von russischer Luftüberlegenheit, weil die russische Luftwaffe ein vielfaches an Maschinen einsetzen kann und auch einsetzt und in diesem Sinne gegenüber der ukrainischen Luftwaffe im direkten Vergleich überlegen ist. Gleichzeitig hat diese Überlegenheit enge Grenzen, denn in der modernen Kriegsführung kommt einzelnen Luftverteidigungssystemen mit großer Reichweite und Präzision eine ganz andere Rolle zu, als den räumlich eng begrenzten, aber massiven Anballungen von FlaK-Stellungen im Zweiten Weltkrieg.

 

Dadurch ist die Kampftätigkeit im Luftraum allgemein enger begrenzt und bedient sich anderer Methoden als in früheren Konflikten. Das bedeutet, dass die hochfliegenden russischen Flugzeuge, sobald sie in die Reichweite der ukrainischen Abwehr-Raketen gelangen, erheblich gefährdet sind. Dieser Gefährdung entziehen sie sich durch den Einsatz weitreichender Waffen, zum Beispiel der improvisierten Gleitbomben. Die F-16 sollen somit die Wirkungsreichweite der ukrainischen Luftverteidigung erhöhen, haben aber das selbe Problem wie ihre russischen Gegner, denn die russische Raketen-Luftverteidigung deckt ihrerseits einen großen Teil des umkämpften Luftraums ab.

Mehr Schaden als Nutzen?

Gleichzeitig stellen die Flugzeuge selbst ein Problem für die Luftverteidigung der Ukraine dar, denn diese wenigen Flugzeuge sind wiederum Prioritätsziele der russischen Luftwaffe, die damit ebenfalls durch eigene Luftabwehr geschützt werden müssen. Und der Luftkrieg der letzten Wochen hat gezeigt, dass die Ukraine zunehmend weniger in der Lage ist, die russischen Terrorangriffe abzuwehren. In dieser Situation einer allgemeinen „Übersättigung“ der ukrainischen Luftabwehr könnten die wenigen F-16 mehr schaden, als nutzen.