Olymische Spiele

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Schwimmwettbewerbe in der „Toilette von Paris“

Mit dem Triathlon (Schwimm-, Rad- und Laufstrecken) und den Freiwasser-Wettkämpfen mitten in Paris plante die Macron-Regierung ein besonders spektakuläres Event. Doch das kühne Projekt kann zum Fiasko werden.

Von dr

Wegen einer zu hohen Konzentration an Kolibakterien im Wasser der Seine wurde der Wettkampf auf heute verlegt. Kolibakterien verursachen heftige Durchfallerkrankungen, einige Vertreter sogar blutigen Durchfall und Nierenversagen. Einen Plan B gibt es trotz Warnungen nicht, falls der Grenzwert angesichts angekündigter Gewitter wieder überschritten wird. Der Triathlon droht zum Duathlon zu werden (Laufen, Radfahren und nochmal Laufen). Die Kritik unter den Athleten und Fans wächst.

 

Schon im Vorfeld betete Staatspräsident Emmanuel Macron die Seine so sauber, dass man angeblich darin schwimmen könne. Medienwirksam sprang Bürgermeisterin Anne Hidalgo in den Fluss. Macron hat sich nicht getraut! „Wunderbar“ sei das Wasser schwärmte Hidalgo. Ob die Kolibakterien bei ihr erst mit Verzögerung Wirkung hatten, blieb Staatsgeheimnis.

 

Seit langem ist die Seine durch Industriebetriebe, die Schifffahrt und Landwirtschaft verschmutzt, aus Haushalten floss Abwasser und bei starkem Regen ungeklärter Niederschlag in die Seine. Seit 1928 gab es ein Badeverbot. Der Kolibakterien-Grenzwert ist lediglich ein Hinweis auf den Verschmutzungsgrad, sauber ist die Seine deswegen noch lange nicht. Nach Protesten hat die Regierung 1,4 Milliarden Euro in die Reinigung mit Filteranlagen gesteckt. „Für'n Arsch“, viel zu wenig für die „Toilette von Paris“ kritisiert die langjährige Protestbewegung.

 

„Maximal unglücklich“ sagte Martin Veith, Sportdirektor der Deutschen Triathlon-Union, der Sportschau. Unglücklich? Nein, beim Gesundbeten wurde einfach gelogen und auch der Beginn der globalen Klimakatastrophe ausgeblendet, die jetzt Paris und den Zuflüssen der Seine tagelangen Dauerregen bescherte und damit die Verschmutzung massiv hochtrieb.

 

Zusätzlich stieg die aktuelle Fließgeschwindigkeit im Hauptstrom auf einen Meter pro Sekunde, was die kommenden Freiwasserschwimmwettbewerbe infrage stellt. Selbst gute Athleten können kaum dagegen anschwimmen. Vorbeischwimmende Paletten, Äste und Autoreifen gefährden zusätzlich ihre Gesundheit. Ein Lehrstück, wie die Gesundheit der Athleten und die begonnene globale Umweltkatastrophe von den Regierungen und Olympia-Funktionären ignoriert wird, das unter Sportbegeisterten und nicht nur da thematisiert werden sollte.