Dopingskandal bei den Olympischen Spielen

Dopingskandal bei den Olympischen Spielen

Eine schallende Ohrfeige für alle, die für sauberen Sport sind

Der von der „ARD“–Doping-Redaktion und der "New York Times" schon im April 2024 an die Öffentlichkeit gebrachte Dopingskandal von 23 chinesischen Spitzenschwimmerinnen und –schwimmern schlägt immer größere Wellen. Worum geht es?

Von hk
Eine schallende Ohrfeige für alle, die für sauberen Sport sind
(foto: Alex Lomas (CC BY 2.0))

Die Schwimmer wurden bereits 2021 auf das verbotene Herzmittel Trimetazidin getestet, aber nicht gesperrt! Und damit nicht genug, elf von ihnen sind auch für die jetzigen Spiele in Paris gemeldet worden und nehmen an den Olympischen Wettbewerben teil!

 

Der Grund: Die chinesische Doping-Agentur Chinada und die oberste Aufsichtsbehörde, die Welt-Anti-Doping-Agentur WADA verfolgten den Vorgang nicht weiter. Ohne eigene Recherchen vorzunehmen, glaubte die WADA staatlichen chinesischen Stellen. Diese hatten in einem Untersuchungsbericht behauptet, das verbotene Herzmittel sei versehentlich in ein Hotelessen geraten und die Schwimmer deshalb unschuldig in die Dopingfalle geraten. Alle Verdachtsmomente und auch weitere von der ARD-Redaktion ermittelte Indizien wie die Tatsache, dass gar nicht alle der Schwimmer in diesem Hotel untergebracht waren und dort gegessen haben konnten, ignorierte die WADA.

 

Allein deswegen hätten das IOC und dessen Chef, Thomas Bach, sofort tätig werden müssen; betonen sie doch bei jeder Gelegenheit, alles für saubere Spiele zu tun. Aber augenscheinlich alles Heuchelei. Stattdessen setzt das IOC dem noch die Krone auf: Auf der IOC-Sitzung, bei der Thomas Bach die Winterspiele 2034 nach Salt Lake City vergab, drohte das IOC praktisch im gleichen Atemzug den USA, diese Zusage wieder rückgängig zu machen, wenn die anhaltend harte Kritik aus den USA an der WADA im Fall der chinesischen Schwimmer nicht aufgegeben und eine dem IOC nicht genehme Antidopinggesetzgebung in den USA nicht abgemildert werde.

 

Die Einmischung in die nationale Gesetzgebung ist selbst für das bisherige Verhalten des IOC einmalig und bedeutet eine schallende Ohrfeige für jeden, der sich für sauberen Sport einsetzt.

 

Ein sehenswertes Interview mit Hajo Seppel, dem Doping-Experten der ARD, kann gestreamt werden auf: www.sportschau.de/olympia/doping-experte-seppelt-wada-geht-ard-recherchen-nach,video-olympia-paris-hajo-seppelt-doping-100.html