Gesamtmetall-Chef Stefan Wolf

Gesamtmetall-Chef Stefan Wolf

Rente mit 70 „zumutbar“ – für Büroangestellte

Und halbjährlich grüßt das Murmeltier: Diesmal kommt Stefan Wolf, Chef des Unternehmervebands „Gesamtmetall“ mit einer neuen Taktik um die Ecke, um seine Forderung nach der Erhöhung des Renteneintrittsalters auf 70 Jahre salonfähig zu machen.

Von wb

Scheinbar hat Wolf Kreide gefressen, wenn er mit treuherzigem Augenaufschlag in die Mikrofone der bürgerlichen Medien sagt: „Ein Fabrikarbeiter, der sehr hart arbeitet, wird nicht bis 70 arbeiten können, aber jemand, der in einem Büro sitzt, der wird bis 70 arbeiten können“. Soviel Verständnis für die Arbeiter kannten wir bei ihm nicht.

 

Aber er scheint lernfähig zu sein. Denn bei der von ihm geforderten Rente mit 70 für alle sorgte er regelmäßig für breiteste Ablehnung. Deshalb würde die SPD Selbstmord begehen, wenn sie Wolf und seine Freunde hier (offen) unterstützen würde. So werden erstmal nur die Angetellten vorgeknöpft, die in ihren Büros und Jobs ein geruhsames, stressfreies Arbeiten genießen. Wolf kennt hier wohl nur Angestellte in hohen Positionen bzw. höheren Etagen, auf die vielleicht diese Beschreibung passen würde.

 

Aber da braucht er wohl Nachhilfe von den 71 Prozent der Beschäftigten, die offiziell zu den Angestellte gerechnet werden. [1] Diese werden ihm auch eins husten, soweit sie das noch können, was ihre Arbeitsbedingungen angeht, unter denen sie drei Jahre über das bereits auf 67 Jahre erhöhte Renteneintrittsalter hinaus arbeiten sollen. Denn nach einer Untersuchung der Ausfallzeiten wegen psychischer Erkrankungen in Niedersachsen für 2023 durch die DAK ragte bei den Fehltagen die öffentliche Verwaltung heraus, dicht gefolgt vom Gesundheitswesen. [2]

 

Es ist als nicht nur die immer härtere körperliche Arbeit, die die Leute kaputt macht, sondern auch die Arbeitsverdichtung, der Termindruck, in der Freizeit erreichbar zu sein, Mobbing und mangelnde Werkschätzung der Chefs, die dazu führt, dass Arbeiter wie Angestellte vielmehr früher in Rente gehen können sollten.

 

Deshalb darf der Spaltungsversuch von Wolf nicht aufgehen, braucht Gesamtmetall und brauchen andere Unternehmerverbände die Antwort, die sie verstehen: gemeinsamer, offensiver Kampf für die Herabsetzung des Rentenalters auf 60 Jahre für Männer und 55 Jahre für Frauen und für Schicht- und Schwerarbeiter – bei vollem Rentenausgleich – statt Erhöhung des Renteneintrittsalter! Dafür macht sich die MLPD stark.