Wahlkampfauftakt der Internationalistischen Liste/MLPD in Gera

Wahlkampfauftakt der Internationalistischen Liste/MLPD in Gera

„Viele Leute sind richtig dankbar, dass wir gegen die Faschisten der AfD-Flagge zeigen“

Ab 13.30 Uhr zog heute eine optimistische, kulturvolle und kämpferische Demonstration mit rund 450 Teilnehmerinnen und Teilnehmern durch Gera.

Von RF-Redaktion
„Viele Leute sind richtig dankbar, dass wir gegen die Faschisten der AfD-Flagge zeigen“
Voll gefüllter Platz der Abschlusskundgebung (Foto:RF)

Zuvor gab es bereits drei große Aktionsstände in der Stadt, mit denen tausende Menschen erreicht wurden. Die Demonstration mündete in die eigentliche Auftaktkundgebung und ein tolles Kulturfest. Insgesamt beteiligten sich etwa 600 Menschen an den verschiedenen Aktivitäten zum Wahlkampfauftakt der Internationalistischen Liste/MLPD.

 

Sie hat diesen Auftakt zur Landtagswahl in Thüringen ganz bewusst nach Gera gelegt, weil hier auch die faschistische AfD und andere Faschisten ihre Kräfte konzentrieren. Provokativ haben Faschisten um Christian Klar aus dem früheren Umfeld der NSU-Unterstützer und den „Remigrations“-Ideologen Martin Sellner heute nur 15 Minuten entfernt eine eigene, in einem anderen Bundesland zweimal verbotene Kundgebung organisiert. Eine bewusste faschistische Provokation. Die Demonstration der Internationalistischen Liste/MLPD war zum Protest dagegen extra vorgezogen worden, während sämtliche staatlichen Stellen bis zur Bundesinnenministerin trotz ausdrücklicher Aufforderung untätig blieben oder sich weigerten, dagegen vorzugehen. Bei der faschistischen Kundgebung kamen gerade einmal jämmerliche 200 Leute zusammen.

Erste Reihe der selbstbewussten, kämpferischen Demonstration (Foto: RF)
Erste Reihe der selbstbewussten, kämpferischen Demonstration (Foto: RF)

In Kürze:

  • Insgesamt rund 600 Menschen beteiligten sich an der Auftaktveranstaltung
  • Die Hälfte bis zwei Drittel der Passanten waren klar contra AfD
  • Bis zu 50 Leute reihten sich spontan in die Demonstration ein

Der Wahlkampfauftakt machte heute klar: Gera ist nicht nur die Stadt, in der die AfD bei der Europawahl 35 Prozent der Stimmen bekam. Es ist noch mehr eine Stadt mit Tradition in der revolutionären Arbeiterbewegung und eine Stadt mit einer klar antifaschistischen Mehrheit unter der Bevölkerung. Dieter Ilius, Direktkandidat der Internationalistischen Liste/MLPD in Gera, berichtete: „Ich habe in den letzten Wochen viele Leute kennengelernt, die mir sagten: Eure Losung ‚Wer AfD wählt, wählt Faschismus’ ist genau richtig!“ Immer wieder gab es Applaus für die Demo, bis zu 50 Leute reihten sich spontan ein.

 

Tassilo Timm aus Erfurt, Gleisbauer und Spitzenkandidat für Thüringen, machte während der Demonstration deutlich, dass es genau richtig ist, gegen die Regierungspolitik in Berlin und Erfurt zu protestieren. Die AfD ist aber nicht die Partei der „kleinen Leute“ oder gar eine „Arbeiterpartei“, für die sich ausgibt. Sie ist die Partei der Superreichen und Kapitalisten.

 

Gabi Fechtner, Parteivorsitzende der MLPD, knöpfte sich die faschistischen „Remigrationspläne“ vor. Sie folgen der Ideologie der „Volksgemeinschaft“ von einer vermeintlich ethnisch reinen „deutschen Rasse“, die eine reine Fiktion ist. In Wahrheit geht es dieser Weltanschauung um die völkisch „begründete“ Unterordnung der Arbeiterinteressen unter die der Kapitalisten. Der Essener AfD-Politiker Guido Reil brachte das kürzlich auf den Punkt. Für ihn tragen die Kapitalisten genauso zur „Wertschöpfung“ bei wie die Arbeiter. Das stellt alles auf den Kopf. Sie sind es doch, die von den Werten, die die Arbeiter schaffen, profitieren.

 

Ein roter Faden der Argumente und Reden war die Notwendigkeit einer echten gesellschaftlichen Alternative, der des echten Sozialismus. Gabi Fechtner legte die differenzierte Analyse der MLPD dar, warum der Sozialismus dem Kapitalismus haushoch überlegen ist, die über viele Kanäle verbreitete kleinbürgerliche Denkweise ihn aber von innen heraus zerstören konnte. Die MLPD hat ein System von schöpferischen Schlussfolgerungen gezogen, wie ein solches Vordringen von Egoismus, Karrierestreben oder Zuschanzen von Privilegien zukünftig verhindert werden kann. Und sie praktiziert das heute schon in ihrer Parteiarbeit.

 

Die Hälfte bis zwei Drittel der Passanten äußerten sich klar contra AfD. Stefan Engel, einer der Spitzendkandidaten für Thüringen, berichtete von seinen Erfahrungen bei Wahlkampfeinsätzen der letzten Tage: „Viele von denen, die nicht für die AfD sind, waren regelrecht dankbar. Für jedes Argument und für den Mut, aufzustehen gegen die faschistische Gefahr, für die Solidarität und unsere Kultur.“

 

All das war sehr anziehend für die Menschen. Viele hörten zu, blieben stehen, versorgten sich mit Kaffee und Kuchen und setzten sich an eine der Biertischgarnituren. Auf der Bühne sprach auch ein Genosse der Linkspartei, die selbst von Attacken der Faschisten betroffen ist. Oder einer Gruppe von Trotzkisten, „Spartakist“, die diesmal trotz aller Unterschiede zur Wahl der MLPD aufrufen. Sie sprachen sich jeweils ausdrücklich für die antifaschistische Zusammenarbeit über Parteigrenzen hinweg aus.

 

Anziehend war zugleich die vielfältige Zusammensetzung und Kultur der Auftaktveranstaltung. Die Redebeiträge wechselten sich ab mit einem Feuerwerk an kämpferischen und antifaschistischen Liedern – vorgetragen unter anderem von den Bands „Gehörwäsche“, „Pueblos“ und „Nümmes“.

 

Aktiv dabei waren heute auch zahlreiche Jugendliche vom REBELL und Kinder von den Rotfüchsen, die derzeit im thüringischen Truckenthal ihr Sommercamp als antifaschistisches Bildungs- und Aktionscamp durchführen. Internationale Teilnehmerinnen und Teilnehmer kamen unter anderem aus Palästina, Iran, Syrien, Türkei/Kurdistan, Russland und den Niederlanden. Grüße kamen von ICOR-Organisationen aus Russland, der Ukraine und Lateinamerika mit der Losung: „No Pasaran – auch für die AfD!“ Eine größere Delegation von ATIK und YDG war extra zu den Aktionen angereist.

 

Im Moment klingt der Wahlkampfauftakt mit einem tollen Kulturfest und begeisterndem Tanz nach einem solch erfolgreichen Tag im Kampf gegen die faschistische Gefahr und für die sozialistische Perspektive aus. Morgen weitere Berichte auf RF-News.