Flächenbrand droht

Flächenbrand droht

Netanjahu: "Operation langer Arm" ist klare Botschaft an Iran

„Zwei­felt nicht an Is­ra­els Ent­schlos­sen­heit, sich an je­der Front zu ver­tei­di­gen. Al­le, die uns scha­den wol­len, wer­den ei­nen sehr ho­hen Preis für ih­re Ag­gres­si­on zah­len“, er­klär­te der faschistische israelische Regierungschef Ben­ja­min Ne­tan­ja­hu am Abend des 20. Juli 2024.

Von gis
Netanjahu: "Operation langer Arm" ist klare Botschaft an Iran
Von Krieg und Armut gebeutelte Bevölkerung im Jemen (shutterstock_2479471557)

Die unverhohlene Kriegsdrohung gilt der Huthi-Miliz im Jemen, die ein militärisches Instrument des neuimperialistischen Iran ist, dem Iran selbst und der His­bol­lah-Mi­liz im Li­ba­non. Zuvor hatte die israelische Armee die jemenitische Hafenstadt al-Hu­dai­da aus der Luft angegriffen. Dabei starben mindestens sechs Menschen, 80 wurden verletzt. Vorausgegangen war am Freitag eine Drohnenattacke der jemenitischen Huthi auf Tel Aviv, bei der ein Israeli starb. Warum die israelische Armee die Drohne nicht abgeschossen hat, bevor sie einschlagen konnte, bleibt unklar. Der israelische Luftschlag war der erste direkte Angriff auf die mit Iran ver­bün­de­te Hu­t­hi-Mi­liz. Diese traktiert Israel seit dem Oktober 2023 mit zahlreichen Raketen- und Drohnenangriffen. Wie bei ihren Attacken auf Schif­fe im Ro­ten Meer, so begründen die Huthi auch diese Angriffe damit, dass es sich um Solidaritätsaktionen mit der palästinensischen Bevölkerung handle.

Kein kleiner propalästinensischer Rebellenhaufen

Die Huthi-Milizen bezeichnen sich selbst als "Helfer Gottes". Sie sind aber weniger "Helfer Gottes", als Kriegshelfer des neuimperialistischen Iran. Sie wurden in den 1990er Jahren im Jemen gegründet. Anfangs sind sie als Opposition gegen den damaligen Präsidenten Ali Abdullah Saleh aufgetreten. Dem Staat Israel sprechen sie jedes Existenzrecht ab. Bestandteil ihrer Losungen ist der faschistisch-rassistische Schlachtruf "Verdammt seien die Juden!" Ihre Stärke wurde 2020 auf 200.000 Mann geschätzt. Ihre Ausrichtung entspricht der vom Iran angestrebten Linie der „Achse des Widerstands“, zu der sie und auch die Hisbollah gerechnet werden. Bis 2021 waren sie erklärte Feinde der faschistischen Hamas. Sie fordern u.a. auch, dass Medikamente und Lebensmittel in den Gazastreifen geliefert werden. Das darf nicht darüber hinwegtäuschen, dass sie ebensowenig wie Hamas und Hisbollah Bestandteile des palästinensischen Freiheitskampfes sind. Sie agieren in Verbindung mit neuimperialistischen Kräften und für deren Interessen, zuvorderst dem Iran.

Israelischer Luftangriff gegen die Huthi seit Monaten vorbereitet

Die israelische Luftwaffe hat sich seit Mo­na­ten auf ei­nen Ein­satz ge­gen die Hu­t­hi vor­be­rei­tet, so berichten israelische Militärs. Hat man womöglich die Drohne auf Tel Aviv am Freitag deswegen nicht abgeschossen, damit ein aktueller Anlass vorhanden ist? Über den Ha­fen von al-Hu­dai­da kom­men nach UN-An­ga­ben 70 Pro­zent al­ler Im­por­te und 80 Pro­zent al­ler hu­ma­ni­tä­ren Hilfs­gü­ter in den ver­arm­ten Je­men. Israel bezeichnet seine Attacke als "Ope­ra­ti­on lan­ger Arm". Man schi­cke damit ei­ne kla­re Bot­schaft an Iran. "Al­le kön­nen rech­nen: Wenn die IAF (israelische Luftwaffe) den Ha­fen in al-Hu­dai­da in 1700 Ki­lo­me­ter Ent­fer­nung an­grei­fen kann, dann kann sie mit Si­cher­heit auch Zie­le in Te­he­ran tref­fen, das 1500 Ki­lo­me­ter ent­fernt ist“, hieß es in ei­ner Ana­ly­se des israelischen Internetportals Walla.

Netanjahu von vielen Seiten unter Druck

Morgen trifft Netanjahu in Washington den Noch-US-Präsidenten Joe Biden. Er drängt Netanjahu, mit der Ha­mas ein Ab­kom­men über ei­ne Waf­fen­ru­he und die Frei­las­sung der 120 Gei­seln aus Ga­za zu schlie­ßen. Dies forderten auch wieder Tau­sen­de israelische De­mons­tran­ten, die auch den Rücktritt von Netanjahu verlangen. Dazu kommt das aktuelle Rechtsgutachten des Internationalen Gerichtshofs, wonach Israel im Westjordanland und im Gazastreifen völkerrechtswidrige Annexion betreibt und sich umgehend aus den besetzten Gebieten zurückziehen müsse (Rote Fahne News berichtete). US-Au­ßen­mi­nis­ter An­to­ny Blin­ken und UN-Ge­ne­ral­se­kre­tär António Gu­ter­res warnten vor einer weiteren Es­ka­la­ti­on in der Re­gi­on. Gleichzeitig wächst im Gazastreifen auch die Kritik innerhalb der palästinensischen Bevölkerung an der Hamas. Diese Entwicklungen verbessern die Chancen der säkularen demokratischen Kräfte in der Region.

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Imperialisten spielen mit dem Feuer - aktiver Widerstand herausgefordert

Die Ursachen der wachsenden Kriegsgefahr im Nahen Osten und des Völkermords Israels am palästinensischen Volk liegen im zwischenimperialistischen Konkurrenzkampf um die Neuaufteilung der Einflusssphären in der Region. Diese Analyse der MLPD bestätigt sich fortlaufend. Das imperialistische Israel ringt gemeinsam mit den USA und Deutschland erbittert mit den neuimperialistischen Ländern Iran, Katar und der Türkei um diesen Einfluss. Gestützt werden diese von Russland und China. Die neuimperialistischen Länder bedienen sich bewaffneter islamistisch-faschistischer Terrororganisationen, u.a. der Hamas, der Huthi- und der Hisbollah-Miliz. Im Nahen Osten besteht die Gefahr der Eskalation zu einem Flächenbrand. Die Hauptverantwortung dafür trägt das imperialistische Israel, das gnadenlos den Völkermord an der palästinensischen Bevölkerung fortsetzt. Die demokratischen, säkularen und revolutionären Kräfte müssen eine gemeinsame Kraft bilden und eine wirklich antiimperialistische Perspektive erkämpfen.