Damit darf Autozulieferer ZF nicht durchkommen!

Damit darf Autozulieferer ZF nicht durchkommen!

14.000 Arbeitsplätze und Werk in Saarbrücken in Gefahr

Anfang des Jahres befürchtete der Gesamtbetriebsrat bei ZF die Vernichtung von 12.000 Arbeitsplätzen, was vom Vorstand bisher dementiert wurde. Jetzt lässt dieser die Katze aus dem Sack: bis zu 14.000 Jobs sollen in den deutschen Standorten bis 2028 weg – jeder vierte Arbeitsplatz!

Von wb

Nach der beschlossenen Schließung des Standortes Gelsenkrichen droht diese auch dem  Werk in Saarbrücken. Dort plant ZF, dass von den derzeit noch fast 10.000 Beschäftigten 2030 nur mehr 3.000 an Bord bleiben sollen. Für Patrick Selzer, Erster Bevollmächtigter der IG Metall im Saarland, ist das für das Werk existenzgefährdend. Und nach der für Ende 2025 geplanten Schließung von Ford in Saarlouis wäre das das Aus vom „Autoland Saarland“. [1] 

 

Es bleibt das Geheimnis vom ZF-Vorstand, wie ein solcher Personalkahlschlag „sozialverträglich geschehen“ soll; mal ganz abgesehen davon, dass es so etwas vom Arbeitsstandpunkt grundsätzlich nicht gibt. Denn jeder vernichtete Arbeitsplatz fehlt insbesondere unserer Jugend.

 

ZF begründet seinen Angriff mit dem absehbaren Rückgang der Getriebe, die für den Elektroantrieb nicht benötigt werden und dem, dass die Nachfrage nach E-Autos eingebrochen ist. „Das führe zu Überkapazitäten in den mit hohen Investitionen eingerichteten Produktionslinien“, hieß es in den Medien. [2] Doch es kann nicht sein, dass die Arbeiter und Angestellten für die kapitalistische Überproduktion bluten sollen. Diese entsteht, weil der Zwang zur Ausdehnung der Produktion zum Zwecke der Profitmaximierung im Widerspruch zu den eingeschränkten Märkten und zur Kaufkraft der Massen gerät.

 

Es ist deshalb richtig, wenn ZF-Betriebsratschef Achim Dietrich ankündigt: „Wir werden um jeden einzelnen Arbeitsplatz kämpfen“2. Doch die Kolleginnen und Kollegen tun gut daran, sich darauf nicht zu verlassen. Nicht nur, weil die IG-Metall- und Betriebsratsführungen schon oft genug gezeigt haben, dass sie den Schwanz einziehen, wenn  Streiks organisiert und geführt werden müssten. Auch beschränkt sich das Streikrecht in Deutschland auf Tarifkämpfe. Deshalb mussten Belegschaften wie die bei Opel in Bochum sich selbständig das Recht auf Streik nehmen.

 

Die Opelaner erlebten dabei, dass hier nur die MLPD konsequent und kompetent an ihrer Seite stand. Um gegen einen internationalen Konzern anzukommen, braucht es einen konzernweiten Streik, der von Gewerkschaftern und Beschäftigten anderer Betriebe sowie Menschen aus anderen gesellschaftlichen Bereichen unterstützt wird.  Nach dem Motto der kämpfenden türkischen ZF-Arbeiter: „ZF Arbeiter sind nicht allein!“ [3] Auf diese internationale Arbeitereinheit arbeiten MLPD und die Internationale Automobilarbeiterkoordination (IAC) [4] hin.    

 

Siehe auch Rote-Fahne-News-Artikel Wohin mit der „Wut im Bauch“?

 

Der selbständige Streik der Bochumer Opelaner jährt sich heuer zum 20. Mal. Allen Belegschaften, die um ihre Arbeitsplätze kämpfen, sei der Bochumer Weg ans Herz gelegt und dafür das Buch "Was bleibt ... 10 erkämpfte Jahre Opel-Bochum 2004 bis 2014"