Wuppertal
Wuppertaler Zeitung druckt Leserbrief zur globalen Umweltkatastrophe ab
Am 6. Juli 2024 druckte die wz diesen Leserbrief ab. Die wz-Redaktion gab ihm die Überschrift "Einheit von Mensch und Natur zerstört".
In der wz wird vom Protest gegen den Plan der Stadt berichtet, das Gebiet Jägerhof/Linde als Gewerbegebiet auszuweisen; Leserbriefe untermauern den Protest. Dieser Protest ist auch eine Stimme gegen die „Klimaleugner" à la AfD, nebenbei bemerkt.
Warum überhaupt soll dort Industrie angesiedelt werden? Hinter den Plänen steht, wie bei der Kleinen Höhe und anderen Gebieten, der angebliche Mangel an Gewerbeflächen im Stadtgebiet. Als ob es nicht viele Industriebrachen gäbe! Aber die sind „zu ungünstig" z. B. wegen möglicher verseuchter Böden. Und ein kurzer Weg zur Autobahn kostet die Unternehmen weniger. So sollen sie angelockt werden – und sie spielen gerne die Kommunen gegeneinander aus: Wer macht mir das lukrativste Angebot? Was garantiert den höchsten Gewinn?
Auf der Kinderseite der wz wurde unlängst völlig zu Recht darauf hingewiesen, dass die Versiegelung des Bodens umweltschädlich ist. Wohl wahr! Und unnötig: Nicht nur, dass fruchtbarer Boden verloren geht. Die Versiegelung erhöht die Gefahren bei Starkregen, die Unwetter vor kurzem werden nicht die letzten sein. Die Versiegelung trägt zum alarmierenden Artensterben bei und nimmt wesentliche Teile der Wuppertaler „grünen Lunge" weg, vom Naherholungsgebiet ganz zu schweigen. Insofern tragen solche Pläne der Stadt, ausgehend von der Bezirksregierung Düsseldorf, zur weiteren Beschleunigung der weltweiten Umweltkatastrophe bei, die begonnen hat!
Diese Umweltkatastrophe ist mutwillig und nicht notwendig! Sie „besteht in dem nun in Gang gesetzten Prozess der Selbstzerstörung verschiedener Elemente der Biosphäre, der gesetzmäßig nach und nach alle natürlichen Lebensgrundlagen der Menschheit gefährdet, untergräbt und schließlich beseitigt", so die Neuerscheinung: „Die globale Umweltkatastrophe hat begonnen. Was tun gegen die mutwillige Zerstörung der Einheit von Mensch und Natur?"
Das stört die Unternehmerverbände offensichtlich gar nicht. Unisono fordern sie nach der EU-Wahl die Reduzierung der Umweltauflagen. Und so mancher Kommentator der wz stimmt in diesen Chor ein, wenn „Entbürokratisieren!" verlangt wird. Dann sollen unter anderem Einsprüche, wie sie die Bürgerinitiativen machen, erschwert werden. Es ist aber ein Grundbedürfnis, die Einheit der Menschheit mit der Natur zu bewahren und alles zu tun, damit die zerstörerischen Prozesse wo möglich gestoppt oder die Auswirkungen kleiner gehalten werden. Diese Bedürfnisse müssen in den Mittelpunkt, nicht die kapitalistische Logik des maximalen Gewinns. Die Pläne müssen vom Tisch, als Beitrag zur Rettung der Umwelt.
Walter Kolbe