Kahlschlagpläne

Kahlschlagpläne

Hintergründe zu dem angeblichen Streit zwischen Thyssenkrupp-Chef Osburg und Konzernchef Lopez

Eigentlich wollte Thyssenkrupp Stahl seine Pläne zur Stilllegung von Anlagen und Vernichtung tausender Stahlarbeitsplätze bereits im April bekanntgeben. Doch vor allem die Furcht vor einem „Rheinhausen 2.0“ hat die Bekanntgabe bis heute hinausgezögert.

Korrespondenz aus Dortmund

Wie verschiedene Medien gestern berichteten, soll TKSE-Chef Bernhard Osburg mithilfe von „Beratern“ dem Konzernchef Miguel Lopez einen „Businessplan“ über die Vernichtung von Arbeitsplätzen und die Finanzierung vorgelegt haben. Dieser hat die Pläne von Osburg als „ambitionslos“ zurückgewiesen.

 

Lopez fordert mehr Kapazitätsreduzierungen und die damit verbundene Arbeitsplatzvernichtung. Außerdem fordert Lopez eine „Änderung“, sprich Kürzung der Sozialplankosten. Die Ruhrnachrichten stilisieren die Widersprüche zu einem  Streit zwischen Osburg und Lopez hoch. Zwischen Osburg, der zur IG-Metall-Führung und zur Landesregierung einen „guten Draht“ habe und Lopez, der im Streit mit der IG-Metall-Führung liege. Doch darum geht es nicht.

 

Es geht vor allem um zwei Dinge: um das Tempo, mit dem die Kahlschlagpläne umgesetzt werden, und um die finanzielle Ausstattung von TKSE durch Thyssenkrupp nach der Verselbständigung des Stahlbereichs.

 

Angeblich einig sind sich Osburg und Lopez, dass sich TKSE von der 50-Prozent-Beteiligung an dem Hüttenwerk Krupp Mannsemann, HKM, im Duisburger Süden trennen will. Nachdem ein weiterer Teilhaber, Vallourec, bereits seinen Ausstieg 2028 angekündigt hat, sind die 3100 Arbeitsplätze bei HKM akut gefährdet.

 

Bärbel Bas, Bundestagspräsidentin, SPD-Bundestagsabgeordnete aus Duisburg und Mitglied des Aufsichtsrats von HKM, äußert sich dazu: „Wenn HKM schließt oder Thyssenkrupp den Stahl abwickelt, wäre das ganze Ruhrgebiet auf den Beinen.“ [1]

 

Die Stahlarbeiter sind gut beraten, sich durch den angeblichen „Streit“ zwischen Osburg und Lopez nicht davon abbringen zu lassen, einen selbständigen Streik vorzubereiten! Die Kahlschlagpläne müssen vollständig vom Tisch!