Beim Neckarfest letztes Wochenende

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Gesprächsrunde: „Wer AfD wählt, wählt Faschismus“

Nach einem Einleitungsbeitrag des Repräsentanten der MLPD-Landesleitung Baden-Württemberg entfaltete sich eine lebhafte Diskussion. Eine Frau berichtete, wie ihre Freundin über Kopftuch tragende türkische Frauen abfällig herzog: „Das hat mir so weh getan, wie meine Freundin sich äußerte.“

Korrespondenz

So greift die Polarisierung unter den Massen auch in Freundschaften ein und wühlt regelrecht auf.

 

Viele Beiträge kamen von aktiven Gewerkschaftern, die schon manche Erfahrung mit den Auseinandersetzungen unter den Kollegen und in den Gewerkschaften haben: „Wir müssen uns mit den rechten Parolen, die auch von der CDU kommen, kritisch auseinandersetzen und gleichzeitig Vertrauen in die Leute haben.“ „Nicht jeder AfD-Wähler ist Faschist.“

 

Ein Kollege von Daimler sagte: „Früher wollte man in der Gewerkschaft nicht über das faschistische „Zentrum Automobil“ reden, aber wir müssen die Diskussion in der Gewerkschaft führen. Meine Erfahrung ist, dass man bei Kollegen auch nur dann weiter kommt, wenn man über die Alternative Sozialismus diskutiert. Wir dürfen Kollegen nicht abschreiben, auch wenn sie offen reaktionäre Standpunkte vertreten.“

 

Ein anderer ehemaliger Automobilarbeiter bei Audi wies darauf hin, dass der Kampf gegen Faschismus in Verbindung stehen muss mit der Entfaltung von Kämpfen, z.B. gegen die Entlassung von Leiharbeitern. Auch ist der internationale Kampf um jeden Arbeitsplatz herausgefordert. So soll das Audi-Werk in Brüssel geschlossen werden. Ein anderer berichtete: „Bei Porsche wird den Leuten erzählt: Die Ausländer nehmen uns die Wohnung weg! Da wird ein Sündenbock aufgebaut, das ist brandgefährlich, wir müssen in Thüringen dagegen eine Bresche schlagen.“

 

Ein Thema waren auch die Methoden, mit denen die AfD die Jugend manipuliert: „Die greifen die Zukunftsängste der Jugend auf, bauen Bedrohungsszenarien und Verschwörungstheorien auf, z.B. den „großen Austausch“, wir müssen die Inhalte der AfD kennen und antifaschistische Bildung betreiben.“ Eine Rebellin hatte die Kurzvideos von Tik-Tok und Twitter angeschaut: „Die AfD kann da machen, was sie will, das ist ziemlich ausgeklügelt. Aber diese Methoden sind auch ihre Schwäche. Wir müssen in Thüringen den Rebell aufbauen, da gibt es viele Jugendliche, die keinerlei Orientierung haben, die müssen wir ihnen geben.“

 

Ein weiteres Thema war, dass der Faschismus heute anders daherkommt als früher und man sich konkret mit deren Lügen, z.B. von  der „Friedenspartei AfD“ auseinandersetzen muss. Gleich ist aber die Methode, die Massen und vor allem die Jugend mit immer wieder kehrenden gleichen kurzen „Botschaften“ zu bombardieren. Mehrere Redner betonten auch die Notwendigkeit einer breiten Bündnisarbeit. Eine Frau vom Frauenverband Courage wies auf die „Erfurter Erklärung“ vom Frauenpolitischen Ratschlag hin. „Diese wird auch von Frauen aus bürgerlichen Parteien getragen, z.B. von SPD-Frauen. Faschismus bedeutet auch eine besondere Verschärfung der Unterdrückung der Frauen, wir sollten in Thüringen den Frauenverband Courage aufbauen.“