Wiesbaden

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„Deutschlands Rolle im Nahostkrieg“ – Wie könnte eine „Lösung“ der Palästinafrage aussehen?

Viel Zuspruch gab es zur Veranstaltung der Widerstandsgruppe Mainz / Wiesbaden gegen Krieg, Faschismus und Umweltzerstörung, „Deutschlands Rolle im Nahostkrieg“, die am 12. Juli in Wiesbaden stattfand. Ein Besucher bedankte sich für den Mut, gegen die ganze staatliche Repression eine solche Veranstaltung durchzuführen.

Korrespondenz

Es war die erste Veranstaltung der Widerstandsgruppe und entsprechend gespannt waren wir. Mit Wieland Hoban von der „Jüdischen Stimme für gerechten Frieden in Nahost“ hatten wir einen bekannten und versierten Referenten eingeladen. Um die 70 Besucherinnen und Besucher waren gekommen. Unterstützung bekamen wir von der palästinensischen Gruppe „Free Palestine“ aus Mainz. Mit zwei Liedern aus dem palästinensischen Widerstand begann die Veranstaltung.

 

Wieland Hoban ordnete die politische Situation in den historischen Gesamtprozess ein. Theodor Herzl veröffentlichte 1896 das Buch „Der Judenstaat“ als Reaktion auf zunehmenden Antisemitismus. Am 29. November 1947 verabschiedete die UN-Generalversammlung einen Teilungsplan für Palästina. Am 14. Mai 1948 rief Ben-Gurion die Unabhängigkeit Israels aus. Am selben Tag begann der Palästinakrieg. In seiner Folge wurden 531 palästinensische Städte und Dörfer vernichtet und ca. 750.000 Palästinenserinnen und Palästinenser vertrieben. Kolonialistische und imperialistische Interessen, sowie das zionistische Bestreben nach einem jüdischen Staat statt eines friedlichen Zusammenlebens der Völker bildeten den Hintergrund dazu.

 

Die anschließende Diskussionsrunde war sehr spannend. Am meisten interessierte die Besucher, wie eine „Lösung“ der Palästinafrage aussehen könnte. Unterschiedliche Lösungsansätze wurden diskutiert. Kann es eine Zweistaatenlösung geben? Dazu meinte Wieland Hoban: „Zum jetzigen Zeitpunkt besitzen die Palästinenser nur noch 22 Prozent ihres ehemaligen Landes und das Westjordanland ist wie ein Schweizer Käse mit jüdischen Siedlungen durchlöchert.“ Wie wäre diese Ungerechtigkeit zu verändern? Auch wurde die Vorstellung besprochen, dass erst in einem sozialistischen Staat die Möglichkeit erwächst, gemeinsam in einem Staat zu leben. Wieland Hoban meinte, dass dazu die Voraussetzungen fehlen. Zuerst sind Schritte gegen den Völkermord erforderlich. Das Existenzrecht der Menschen muss vorhanden sein.

 

Die Besucher waren beeindruckt von der Diskussionsrunde, die auf Augenhöhe und gleichberechtigt verlief. Es gibt auch neue Interessenten an der Widerstandsgruppe.