Leserbrief eines Daimler-Kollegen

Leserbrief eines Daimler-Kollegen

Compact-Verbot nur erster Schritt

Das Verbot von Compact ist meiner Meinung nach nur ein erster kleiner, aber wichtiger Schritt gegen die faschistische Gefahr. Das Verbot dieses Netzwerks hat aber die eigentlichen Organisationen und Vereine, die die faschistische Querfront bilden, nicht direkt getroffen. Diese können im Moment weiter ungehindert ihr faschistisches Treiben fortsetzen.

So soll am Samstag, dem 20. Juli 2024, die AfD Schleswig-Holstein eine ganztägige Veranstaltung unter dem Namen: "20. Juli - Tag des Vorfelds" durchführen. Nicht nur, dass am 20.7.1944 bürgerliche Offiziere ein Attentat auf Hitler machten, was scheiterte. Ausgerechnet an diesem Tag ein neues Faschistentreffen.

 

Im Flyer werden u.a. folgende Referenten angekündigt:

 

  • Benedikt Kaiser (AfD-Bundestagsmitarbeiter - Stratege gegen linke Kräfte)
  • Roger Beckamp (AfD-MdB)
  • Matthias Helferich (AfD-MdB - fraktionslos)
  • Oliver Hilburger (Betriebsrat im Mercedes Werk Untertürkeim Zentrum Automobil e.V. , Ex-Musiker der Naziband, welche der NSU-Mördertruppe die Hintergrundmusik lieferte).

 

Und genau um Zentrum Automobil geht es mir. Als "Kümmerer" der Kolleginnen und Kollegen treten sie im Betrieb auf, aber immer mit einer Grundleitlinie: Die IG Metall, die Gewerkschaften zerstören. Das ist eine grundlegende Leitlinie aller Faschisten. In allen Ländern und in der Geschichte von Hitler, Mussolini, Franco und anderer Diktaturen, wurden die Arbeiterparteien und die Gewerkschaften zerschlagen, ihre Führer verhaftet und ermordet.

 

Zentrum Automobil leugnet jegliche Ausländerfeindlichkeit, indem sie auf ihre Betriebsratsliste verweist, auf der Menschen aus verschiedenen Ländern kandidierten. Der Schulterschluss all dieser Faschisten, die am 20.7.2024 zusammenkommen wollen, zeigt die Querfront der Faschisten. Wenn die Bundesregierung Ernst machen würde gegen rechts und die Faschisten, müsste und könnte sie Zentrum Automobil verbieten.

 

Und wie sieht es mit dem Mercedes-Vorstandschef Källenius in dieser Situation aus? Vor Wochen hat er noch auf Hochglanzphotos ein Bündnis gegen Rechts mit der IG-Metall-Bezirksleitung Baden-Württemberg verkündet unter dem Motto: "Wirtschaft für Demokratie". Und jetzt bei dem neuerlichen Treffen der Faschisten u.a. mit Hilburger? Der Konzern schweigt.

 

Kolleginnen und Kollegen, nicht nur, wer AfD wählt, wählt Faschismus. Wer Zentrum Automobil als Interessensvertreter im Betrieb nimmt, nimmt Faschisten als seinen Betriebsrat.