Studium der Schriften von Willi Dickhut

Studium der Schriften von Willi Dickhut

Argument gegen die Verharmlosung des Faschismus

Zum besseren Verständnis, was „faschistische Gefahr“ bedeutet, ist die theoretische Schriftenreihe der MLPD, REVOLUTIONÄRER WEG (RW), eine wahre Fundgrube. Im Buch „Der Staatsmonopolistische Kapitalismus in der BRD“ (RW 18) heißt es:

Von usch
Argument gegen die Verharmlosung des Faschismus
Willi Dickhut, Vordenker und einer der Mitbegründer der MLPD sowie langjähriger Leiter der Redaktion REVOLUTIONÄRER WEG (rf-foto)

„Die Errichtung der faschistischen Diktatur ist ein bewusst vollzogener Schritt der 'reaktionärsten, am meisten chauvinistischen, am meisten imperialistischen Elemente des Finanzkapitals.' (Georgi Dimitroff, VII. Weltkongress, Ausgewählte Schriften, Bd. 2, S. 525) Die Anwendung dieser Staatsform zur Ausübung der Klassenherrschaft wurde für das Monopolkapital mit dem Ausbruch der Weltwirtschaftskrise 1929 und ihren Folgeerscheinungen immer zwingender. ...“ (S. 241)

 

Beim Studium habe ich mir überlegt: Dass schon heute in verschiedenen Ländern*, wie Argentinien, Italien oder Indien Faschisten an der Macht sind, ist nicht gleichzusetzen mit dem qualitativen Sprung, dass die Staatsform von der bürgerlichen Demokratie zur faschistischen Terrorherrschaft wechselt. Das muss auch nicht zwangsläufig so sein und unser Ziel ist, das zu verhindern – was beim Hitler-Faschismus nicht gelang.

 

*Anmerkung der Redaktion: In dieser Aufzählung stand in der ursprünglichen Version auch die Türkei. Das ist nicht richtig. Erdogan hat in der Türkei 2016 eine faschistische Diktatur errichtet.

 

„Faschisten in der Regierung“ und „Faschistische Diktatur“ müssen also differenziert behandelt werden, sonst könnte es zu einer Verharmlosung des Faschismus kommen. Mir fallen frühere Diskussionen mit türkischen Arbeitskollegen ein, die Erdogan wählten, „weil er die Wirtschaft gestärkt hat“. Darauf war damals meine Antwort: „Hitler hat auch Autobahnen gebaut, trotzdem war er Faschist“. Aber das ist nur eine Seite und legte beim Diskussionspartner die Schlussfolgerung nahe: „So krass wie Hitler ist Erdogan ja nicht – also warum soll ich ihn dann nicht wählen?“. Gleiches sagt sich heute mancher AfD-Wähler.

 

Hitlers Ziel war, eine faschistische Massenbasis für sich zu gewinnen. Jedem faschistischen Präsidenten wohnt das Potenzial und die Bereitschaft inne, zu einer faschistischen Diktatur als Terrorherrschaft überzugehen. Das passiert, wenn sich die Herrschaft des Monopolkapitals nicht mehr anders aufrechterhalten lässt, wenn sie die Revolutionierung der Massen befürchten müssen. Keinesfalls darf eine faschistische Kraft wie die AfD oder auch die Grauen Wölfe oder Erdogan in der Türkei daher unterschätzt werden. Ihre Wahl ist ein No-Go für jeden Arbeiter!

 

Ich nehme mir vor: mehr Tiefgang in der Diskussion zum Wesen des Faschismus.

 

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