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Zum 140. Geburtstag: Stadt München benennt einen schönen Platz nach Lion Feuchtwanger

Am vergangenen Sonntag, dem 7. Juli 2024, wäre der berühmte jüdische Schriftsteller Lion Feuchtwanger 140 Jahre alt geworden. Er war Autor zahlreicher bedeutender historischer Romane. Vor dem Hitlerfaschismus flohen seine Frau und er zunächst nach Frankreich. Aber auch dort war er als jüdischer Antifaschist ein keineswegs gern gesehener Gast. In "Der Teufel in Frankreich" beschrieb er, wie er nur dank seiner Mitgefangenen, saarländischen Kommunisten, das französische Internierungslager überlebte.

Von gis

Mit Unterstützung von Fluchthelfern konnten seine Frau und er nach einem abenteuerlichen Marsch über die Pyrenäen nach Portugal und von dort ins amerikanische Exil gelangen.

 

Dass die Stadt München ihren großen Sohn angemessen ehrt und einen Platz im schönen Stadtviertel Lehel, wo er einige Jahre gelebt hat, Lion-Feuchtwanger-Platz nennt, dauerte lange. Der Stadtrat und die bürgerliche Kulturszene hat die Causa Feuchtwanger immer mit spitzen Fingern angefasst. Der Literaturpreis der Stadt München wäre ihm um ein Haar wieder aberkannt worden, weil er ein Glückwunschtelegramm zum 40. Jahrestag der Oktober-Revolution an die Sowjetunion geschickt hatte.

 

Wenn Oberbürgermeister Dieter Reiter anlässlich des Festakts am 7. Juli sagt: "Lion Feuchtwanger hat unsere Stadtgesellschaft in Krisenzeiten genau beobachtet und München wie kein Zweiter entlarvend den Spiegel vorgehalten. Auch deshalb bleibt sein literarisches Schaffen bis heute aktuell und inspirierend", so ist da eine gute Portion Heuchelei dabei. Denn gerade dieser kritische Spiegel hat den Stadtoberen noch nie gepasst. Im Schlüsselroman "Erfolg" beschrieb Feuchtwanger facettenreich und differenziert, wie dem Faschismus in den 1920er- und frühen 1930er-Jahren in München der Weg bereitet wurde. Noch mehr aber störte die bürgerliche Kulturpolitik, dass Feuchtwanger nicht dabei stehen blieb, den Faschismus an den Pranger zu stellen. Im Sozialismus sah er eine echte Alternative. Mit seinem Buch "Moskau 1937" schwamm er gegen den Strom des Antikommunismus und legte Zeugnis ab über die Errungenschaften des sozialistischen Aufbaus für die Massen. Bis zu seinem Tod 1958 ist er, trotz mannigfacher Anfeindungen, nicht eingeknickt.